BDI sieht Industriestandort Europa an kritischem Wendepunkt
23.03.2023 04:00
Berlin (dpa) - Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) sieht
den Industriestandort Europa an einem kritischen Wendepunkt. Das
sagte Hauptgeschäftsführerin Tanja Gönner der Deutschen
Presse-Agentur anlässlich des EU-Gipfels an diesem Donnerstag und
Freitag. «Angesichts hoher Energiepreise, überbordender
bürokratischer Belastungen sowie eines internationalen Wettlaufs um
beste Klimatechnologien wandern Zukunftsinvestitionen zunehmend in
die USA und nach China ab. Der Europäische Rat muss jetzt die
Trendwende einläuten und Maßnahmen zur Steigerung von Europas
Wettbewerbsfähigkeit anstoßen.»
Die EU müsse Planungs- und Genehmigungsverfahren für alle Sektoren
beschleunigen, so Gönner. Dauerhaft wettbewerbsfähige Energiepreise,
der unbürokratische Zugang zu Fördermitteln und
Investitionsprogrammen sowie der Zugang zu den notwendigen Rohstoffen
im Übergang zur Netto-Null-Wirtschaft seien von zentraler Bedeutung.
«Ausufernde» Berichtspflichten und kleinteilige regulatorische
Belastungen für Unternehmen müssten abgebaut werden.
Die Wirtschaft beklagt seit langem im internationalen Vergleich hohe
Energiepreise in Deutschland und sieht die Wettbewerbsfähigkeit
deutscher Unternehmen in Gefahr. Dazu kommt der Inflation Reduction
Act der USA, ein milliardenschweres US-Subventionsprogramm.
Befürchtet wird, dass Firmen eher in den USA investieren als in
Europa.