Selenskyj fordert beim EU-Gipfel moderne Kampfjets

23.03.2023 20:59

Brüssel (dpa) - Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die
Staats- und Regierungschefs der EU-Staaten zur Lieferung moderner
Kampfjets an sein Land aufgefordert. Er sei Polen und der Slowakei
dankbar für die Entscheidung, Kampfjets des sowjetischen Typs MiG-29
bereitzustellen, sagte Selenskyj am Donnerstag bei einem EU-Gipfel,
zu dem er per Video zugeschaltet war. «Dies wird die Verteidigung
unseres Luftraums erheblich stärken. Aber wir brauchen moderne
Flugzeuge.»

Die Slowakei hatte am Donnerstag bekanntgegeben, der Ukraine die
ersten 4 ihrer insgesamt 13 versprochenen Flugzeuge des sowjetischen
Typs MiG-29 übergeben zu haben. Zuvor hatte Polen die Lieferung von
Kampfflugzeugen desselben Typs angekündigt. Selenskyj dringt zudem
schon lange auf die Lieferung moderner Kampfflugzeuge aus dem Westen.

An Kanzler Olaf Scholz und dessen Kollegen gerichtet fragte Selenskyj
nun, ob es einen rationalen Grund für die Verzögerung bei der
Bereitstellung moderner Flugzeuge gebe. Dabei verwies er auf die
russischen Drohungen vor der Lieferung des deutschen
Leopard-Kampfpanzers aus der EU. «Und was hat Russland daraufhin
getan? Wir alle müssen uns daran gewöhnen, dass ein terroristischer
Staat öfter blufft, als dass er eskalieren kann», sagte Selenskyj
nach Angaben der Regierung in Kiew.

Grundsätzlich betonte Selenskyj demnach: «Zeit ist wichtig. Nicht nur
Monate und Wochen, sondern auch Tage sind wichtig. Je schneller wir
gemeinsam handeln, desto mehr Leben können wir retten.» So forderte
der Präsident etwa mehr Tempo bei weiteren Sanktionen gegen Russland
sowie weitere Anstrengungen gegen das Umgehen bereits verhängter
Strafmaßnahmen. Außerdem beklagte er Verzögerung bei der Lieferung
von Raketen mit größerer Reichweite. «Das erlaubt uns nicht, die
Stellungen der russischen Terroristen zurückzuerobern.» Er verwies
auch auf die bisherige Unterstützung aus dem Ausland. «Dies ist ein
Beweis dafür, dass Europa seine Werte zu verteidigen weiß und den Mut
hat, dem Terror die Stirn zu bieten», sagte er.