Greenpeace kritisiert «faulen Kompromiss» bei Verbrenner-Autos

25.03.2023 14:02

Berlin (dpa) - Greenpeace hat die Einigung zwischen Bundesregierung
und EU-Kommission auf eine Zulassung von Autos mit
Verbrennungsmotoren auch nach 2035 scharf kritisiert. «Dieser faule
Kompromiss untergräbt Klimaschutz im Verkehr, und er schadet Europa»,
sagte der Mobilitätsexperte der Umweltorganisation, Benjamin Stephan,
am Samstag in Berlin. Die «dringend nötige Ausrichtung der
Autobranche auf effiziente Elektromobilität» werde mit der Einigung
verwässert.

Stephan warf Bundeskanzler Olaf Scholz vor, die «rücksichtslose
Erpressung der EU» durch die FDP nicht gestoppt zu haben. «Nach
diesem enttäuschenden Ergebnis ist umso klarer, dass Scholz die FDP
beim morgigen Koalitionsausschuss zu wirksamen Maßnahmen beim
Klimaschutz im Verkehr bewegen muss», sagte er. «Statt das Land mit
weiteren klimaschädlichen Autobahnen zu durchziehen, sollte die
Bundesregierung sich jetzt voll und ganz auf den Ausbau der Bahn
konzentrieren.»

Nach wochenlangem Ringen hatten sich Bundesregierung und
EU-Kommission am Freitagabend darauf verständigt, dass Neuwagen mit
Verbrennungsmotoren auch nach 2035 zugelassen werden, wenn sie mit
klimaneutralem Kraftstoff betankt werden. Am Sonntag beschäftigen
sich Scholz und die Spitzen der Regierungsparteien SPD, Grüne und
FDP in einer Sitzung des Koalitionsausschusses mit weiteren für den
Kampf gegen den Klimawandel relevanten Themen. Dazu zählen der Ausbau
von Autobahnen und Bahntrassen sowie das geplante Aus von Öl- und
Gasheizungen.