Rechnungshof: EU-Regeln verhindern umweltfreundlicheren Güterverkehr

27.03.2023 17:38

Luxemburg (dpa) - EU-Regeln führen nach einem Bericht des
Europäischen Rechnungshofs dazu, dass der Anteil
des umweltschädlicheren Güterverkehrs auf der Straße weiter steig
t.
Dieser liege bei rund 77 Prozent im Vergleich zu anderen
Transportmöglichkeiten wie Zügen - Tendenz steigend, teilte der
Rechnungshof am Montag mit. Für Züge und Binnenschiffe gebe es
derzeit nicht die gleichen Wettbewerbsbedingungen. Eisenbahn- oder
Hafenbehörden müssten etwa weiterhin abzustempelnde Papierdokumente
verwenden, weil der Arbeitsablauf noch nicht digitalisiert worden
sei.

Die Rechnungsprüfer stellten auch fest, dass die EU über keine
spezielle Strategie für den intermodalen Güterverkehr verfüge.
Darunter versteht man Transporte durch zwei unterschiedliche
Verkehrsträger, etwa in Kombination von Zug und Lkw.

Auch bei der Infrastruktur gebe es Probleme, so sei das
Güterverkehrsnetz der EU in seiner derzeitigen Form noch nicht für
den intermodalen Verkehr geeignet. Der Einsatz von 740 Meter langen
Zügen - die nach EU-Recht zulässige Höchstlänge - sei etwa eine der

besten Maßnahmen, damit die Schiene gegenüber der Straße attraktiver

werde. Allerdings könnten Züge dieser Länge theoretisch nur auf der
Hälfte der wichtigsten Langstreckenverbindungen eingesetzt werden.

Ziele der EU wie eine Verdoppelung des Schienenverkehrs und eine 50
Prozent stärkere Nutzung von Wasserstraßen seien «einfach
unrealistisch». Den Prüfern zufolge ist es aber nicht möglich zu
beurteilen, ob die nationalen Anstrengungen zusammengenommen
ausreichen, um die allgemeinen Ziele der EU für die
Verkehrsverlagerung zu verwirklichen.