Autobauer fordern Aufschub bei Brexit-Vereinbarung zu Ursprungsregeln

18.05.2023 11:17

London (dpa) - Nach der Opel-Mutter Stellantis fordern weitere
Autobauer und der deutsche Herstellerverband VDA eine Nachverhandlung
des Brexit-Handelsvertrags zwischen Großbritannien und der EU. Sie
warnen, dass die bevorstehenden Änderungen bei den sogenannten
Ursprungsregeln (rules of origin) zu deutlich höheren Preisen führen
könnten. Dies bedeute einen erheblichen Wettbewerbsnachteil etwa
gegenüber asiatischen Herstellern.

Der britische Premierminister Rishi Sunak sagte am Donnerstag, seine
Regierung führe Gespräche mit der EU. Doch die britische Zeitung «i
»
berichtete, Brüssel habe kein Interesse, das Abkommen neu zu öffnen,
sondern sei nur zu «technischen Anpassungen» bereit.

«Die Ursprungsregeln für batteriebetriebene Fahrzeuge im Handels- und
Kooperationsabkommen sollten rasch an die realen Gegebenheiten
beziehungsweise die Entwicklungen beim Aufbau der europäischen
Batteriefertigungskapazitäten angepasst werden», teilte der Verband
der Automobilindustrie (VDA) mit. «Daher müssen die geltenden
Ursprungsregeln in einem ersten Schritt bis Ende 2026 verlängert
werden.» Zuvor hatte die «Financial Times» über die Stellungnahme
berichtet.

Vereinbart ist, dass von 2024 an mindestens 45 Prozent des Wertes von
Elektroautos aus dem Vereinigten Königreich oder der EU stammen
müssen, damit die Fahrzeuge weiterhin zollfrei exportiert werden
können. Stellantis, das in Großbritannien die Opel-Schwestermarke
Vauxhall produziert, hatte gewarnt, der Konzern müsse womöglich sein
Werk in Ellesmore Port schließen, falls die aktuelle Regelung nicht
verlängert werde.

Auch Ford sowie Jaguar Land Rover, der größte Automobilarbeitgeber in
Großbritannien, schlossen sich der Forderung an. Ford warnte vor
«unsinnigen Kosten für Kunden, die umweltfreundlicher werden wollen».

Jaguar nannte den Zeitplan «unrealistisch und kontraproduktiv».