Maschinenbau: PFAS-Chemikalien wichtig für Energiewende-Technologien

24.05.2023 06:00

Frankfurt/Main (dpa) - Deutschlands Maschinenbauer fürchten bei einem
umfassenden Verbot sogenannter PFAS-Chemikalien auch um wichtige
Technologien für die Energiewende. Die Chemikalien seien
unverzichtbar etwa für die Herstellung von Brennstoffzellen,
Wärmepumpen oder Solaranlagen, teilte der Branchenverband VDMA mit.
Ein umfassendes Verbot, wie es die EU plane, hätte in der Industrie
verheerende Wirkung.

«Eine fundierte Risikobewertung der 10 000 Stoffe wurde nicht
vorgenommen, hier soll einfach alles über den gleichen Kamm geschert
werden», kritisierte Sarah Brückner, Leiterin VDMA Umwelt und
Nachhaltigkeit. Zu der Chemikaliengruppe zählen geschätzt über 10 000

einzelne Substanzen, die in Alltagsprodukten wie Anoraks, Pfannen
oder Kosmetik verarbeitet sind. Sie werden aber auch in industriellen
Prozessen und Komponenten eingesetzt, etwa in Dichtungen, Ventilen
oder Schläuchen. Weil sie extrem langlebig sind, werden PFAS auch
Ewigkeits-Chemikalien genannt.

In der Europäischen Union wird über ein mögliches Verbot der
Chemikaliengruppe diskutiert. Deutschland und andere Länder hatten
vorgeschlagen, die Herstellung, Verwendung und das Inverkehrbringen
von PFAS fast komplett zu verbieten. Der Vorschlag sieht je nach
Anwendung Übergangsfristen vor. Für einige wenige Bereiche gäbe es
unbegrenzte Ausnahmen. Wegen der enormen Vielfalt an Verbindungen ist
ein Großteil der Stoffe bislang noch nicht untersucht. Es geht also
um eine Art Vorsichtsmaßnahme.

Der Maschinenbauverband forderte eine differenzierte Regulierung der
Stoffe, die auf einer wissenschaftlichen Basis beruht. Ausnahmen vom
Verbot sollte es für PFAS-Produkte geben, die nicht mit der Umwelt in
Berührung kommen, zum Beispiel, weil sie im Inneren einer Maschine
verbaut seien. Auch PFAS-Chemiekalien, die nach der Definition der
Industriestaatenorganisation OECD als «polymers of low concern»
(wenig besorgniserregende Polymere) gelten, sollten ausgenommen
werden.