Panetta: EZB treibt Vorbereitungen für neue Euro-Banknoten voran

24.05.2023 10:20

Frankfurt/Main (dpa) - Die Arbeiten an neuen Euro-Banknoten schreiten
voran. «Wir arbeiten an der Ausgabe einer neuen Serie von
Hightech-Banknoten, um Fälschungen zu verhindern und die
Umweltauswirkungen zu verringern», sagte EZB-Direktoriumsmitglied
Fabio Panetta der französischen Tageszeitung «Les Echos» (Mittwoch).


Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte im Dezember 2021 einen
Prozess zur Neugestaltung der Scheine angestoßen. Die Bevölkerung
soll dabei ausführlich mitreden. Nach damaligen Angaben will der
EZB-Rat 2024 über die Herstellung neuer Banknoten entscheiden und
darüber, wann diese in Umlauf gebracht werden könnten.

Zur Gestaltung der neuen Geldscheine sagte Panetta: «Wir denken über
eine Reihe von Themen nach, darunter auch die europäische Kultur, und
werden demnächst die breite Öffentlichkeit befragen. Ich persönlich
würde es begrüßen, wenn berühmte Europäer auf unseren künftigen

Banknoten vertreten wären.»

Dafür hatte sich auch EZB-Präsidentin Christine Lagarde in einem
Interview im Februar 2022 ausgesprochen: «Ich persönlich kann mir
sehr gut vorstellen, auf den Banknoten Gesichter berühmter Europäer
zu zeigen: Leonardo da Vinci, Ludwig van Beethoven oder James Joyce.»

Anders als bei früheren nationalen Währungen sind die Motive auf den
aktuellen Euro-Banknoten vergleichsweise nüchtern: Bauwerke, die es
in Wirklichkeit nicht gibt. Seit Mai 2019 ist die zweite Generation
der Euro-Scheine mit neuen Sicherheitsmerkmalen komplett.

Panetta betonte, die parallelen Arbeiten an einer digitalen Version
der Gemeinschaftswährung bedeuteten nicht den Abgesang auf das
Bargeld. «Wir werden den Bürgerinnen und Bürgern so lange Banknoten
zur Verfügung stellen, wie es eine Nachfrage danach gibt. Es ist
jedoch vorstellbar, dass die Digitalisierung der Wirtschaft eines
Tages dazu führen könnte, dass Bargeld an den Rand gedrängt wird. Wir

können nicht riskieren, dass Zentralbankgeld nicht mehr verwendet
wird. Deshalb brauchen wir einen digitalen Euro.»

Im Oktober werde der EZB-Rat entscheiden, ob eine Vorbereitungsphase
zur Entwicklung und Erprobung des digitalen Euro eingeleitet werden
soll, sagte Panetta. «Diese Phase könnte zwei oder drei Jahre dauern.
Wenn der EZB-Rat und die europäischen Gesetzgeber - Mitgliedstaaten
und Mitglieder des Europäischen Parlaments - zustimmen, könnten wir
den digitalen Euro in drei oder vier Jahren einführen.»