EU-Kommission will mehr Transparenz für Kleinanleger

24.05.2023 14:45

Brüssel (dpa) - Mit strengeren Transparenzvorschriften und mehr
Regeln für den Verkauf von Finanzprodukten auf Provision will die
EU-Kommission Kleinanleger stärker schützen. Verbraucher sollen nach
Willen der Kommission etwa leichter Zugang zu wichtigen und leicht
verständlichen Informationen bei Geldanlage-Produkten bekommen, wie
aus der am Mittwoch in Brüssel vorgestellten Kleinanlegerstrategie
hervorgeht. Weiterhin sehen die Vorschläge ein Provisionsverbot bei
bestimmten Käufen ohne Beratung vor. Die neuen Regeln müssen nun von
den EU-Ländern und dem Europäischen Parlament verhandelt werden.

Bislang bekämen europäische Verbraucher noch nicht das beste Angebot,
wenn es um ihre Investitionsentscheidungen gehe, sagte
Kommissionsvize Valdis Dombrovskis. Das sei aber wichtig, wenn
private Investitionen zur Finanzierung der EU-Wirtschaft insgesamt
angeregt werden sollten. «Deshalb legen wir heute die Messlatte
höher, was die fachkundige, unvoreingenommene und unkomplizierte
Beratung für Anlageprodukte angeht, damit die Menschen die beste
Rendite für ihr Geld bekommen.»

Ein zuvor lange diskutiertes allgemeines Provisionsverbot plant die
Kommission dem Vorschlag nach zunächst nicht. Drei Jahre nach Annahme
der Vorschläge zum Schutz von Kleinanlegern will sie aber den Erfolg
überprüfen und gegebenenfalls alternative Maßnahmen vorschlagen,
«einschließlich einer weiteren Ausweitung des Provisionsverbots»,
heißt es im Gesetzesvorschlag.

Bei Verkäufen auf Provision erhalten etwa Versicherungsvertreter
prozentual Geld von den Versicherungen und Banken für die Vermittlung
von Finanzprodukten. Je teurer das Produkt, desto mehr Provision
bekommt in der Regel der Vertreter. Verbraucherschützer sehen dadurch
die Gefahr von Interessenskonflikten.

Darüber hinaus möchte die Kommission hohe Standards für die
berufliche Qualifikation von Finanzberatern beibehalten. Zudem sollen
Kleinanleger vor «irreführendem Marketing» geschützt werden. Das
gelte auch für Werbung in sozialen Medien oder mithilfe von
Prominenten und Influencern.