Euro ohne klaren Trend - Zeitweise tiefster Stand seit Ende März

24.05.2023 17:32

Frankfurt/Main (dpa) - Der Kurs des Euro hat am Mittwoch in einem
nervösen Handel keine klare Richtung gefunden. Die
Gemeinschaftswährung hatte sich zunächst etwas von ihren
Vortagesverlusten erholt und war dann auf den tiefsten Stand seit
Ende März abgesackt. In der Folge bäumte sich der Euro kurz auf und
stieg über 1,08 US-Dollar, bevor er wieder unter Druck geriet.
Zuletzt notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,0764 Dollar und damit
geringfügig unter dem Niveau vom Vorabend. Die Europäische
Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0785 (Dienstag:
1,0779) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9272 (0,9277) Euro.

Die Hängepartie im US-Schuldenstreit wird immer mehr zu einer
Geduldsprobe für die Anleger. Am Devisenmarkt macht sich deren
zunehmende Nervosität durch starke Kursschwankungen bemerkbar,
während die Aktienbörsen teils deutlich unter Druck geraten.

Konjunkturdaten gerieten damit etwas in den Hintergrund und bewegten
den Euro kaum. Am Mittwoch wurde bekannt, dass sich die vom
Ifo-Institut gemessene Stimmung in der deutschen Wirtschaft im Mai
erstmals seit einem halben Jahr wieder eingetrübt hat. Stattdessen
rückt am Devisenmarkt die US-Geldpolitik wieder stärker in den Fokus
der Anleger. Am Abend wird die US-Notenbank Fed das Protokoll der
jüngsten Zinssitzung veröffentlichen. Anleger erhoffen sich Hinweise
auf die nächste Zinsentscheidung der Fed Mitte Juni.

Das britische Pfund profitierte nur kurz von Preisdaten und gab
zuletzt gegenüber dem Euro und dem Dollar nach. In Großbritannien hat
sich der allgemeine Inflationsdruck im April nicht so stark
abgeschwächt wie von Analysten prognostiziert. Die weniger
schwankende Kerninflation, also die Teuerung abzüglich preisvolatiler
Güter wie Energie oder Lebensmittel, legte sogar zu, anstatt wie
erwartet zu stagnieren.

Zu den weiteren Verlierern am Devisenmarkt zählte der
Neuseeland-Dollar, der im Handel mit allen anderen wichtigen
Währungen unter Druck stand. Die Notenbank des Landes hob den
Leitzins zwar wie erwartet um 0,25 Prozentpunkte auf 5,50 Prozent an.
Allerdings machte die Zentralbank des Inselstaates deutlich, dass
keine weitere Zinserhöhung zur Eindämmung der Inflation notwendig
sei.

Zu wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro
auf 0,86993 (0,86993) britische Pfund, 149,30 (149,20) japanische Yen
und 0,9732 (0,9718) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde
am Nachmittag in London mit 1970 Dollar gehandelt. Das waren rund
fünf Dollar weniger als am Vortag.