Lagarde: Einigungsprozess in Europa weiter vorantreiben

24.05.2023 20:20

Frankfurt/Main (dpa) - EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat
anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Europäischen Zentralbank zu

weiteren Einigungsschritten in Europa aufgerufen. «Mit einer
Währungsunion ist es nicht getan - es gilt, den Einigungsprozess
stetig fortzusetzen», sagte Lagarde am Mittwochabend zur Eröffnung
eines Festaktes in Räumen der EZB in Frankfurt. «Die Union sollte
vielschichtig sein und im Sinne einer stärkeren Integration auch den
Fiskal-, Finanz- und den Bankenbereich umfassen, vor allem wenn der
Euro seinen Status als internationale Währung festigen soll.»

Die EZB nahm am 1. Juni 1998 ihre Arbeit auf. Sieben Monate später,
am 1. Januar 1999, begann für 11 der damals 15 Mitgliedstaaten der
Europäischen Union das Euro-Zeitalter. Heute ist die
Gemeinschaftswährung für mehr als 346 Millionen Menschen in 20
Staaten der Europäischen Union offizielles Zahlungsmittel.

Der Euro habe den Europäerinnen und Europäern «Stabilität,
Souveränität und Solidarität» gebracht, bilanzierte Lagarde. «Dan
k
unserer einheitlichen Geldpolitik konnte die EZB rasch und
entschlossen auf jede Art von Schock reagieren.» Es sei nun «an der
Zeit, das nächste Kapitel der Geschichte des Euro zu schreiben».

Oberstes Ziel der EZB ist ein stabiler Euro. Gewährleistet sieht die
Zentralbank Preisstabilität mittelfristig bei einer Inflationsrate
von zwei Prozent im Euroraum. Weil diese Marke seit Monaten
meilenweit entfernt ist, steuern die Währungshüter seit Sommer 2022
mit einer Serie von Zinserhöhungen gegen. Höhere Zinsen verteuern
Kredite, was die Nachfrage bremsen und hohen Teuerungsraten
entgegenwirken kann. Am Mittwochabend bekräftigte Lagarde, die EZB
werde ihre Aufgabe erfüllen, die Inflation «zeitnah» auf ihr
Zwei-Prozent-Ziel zurückzuführen.