Wissing sieht EU-Pläne für neue Abgasnorm Euro 7 kritisch

25.05.2023 20:03

Berlin (dpa) - Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat
Bedenken zu den EU-Plänen für eine Verschärfung der
Schadstoffgrenzwerte bei Autos angemeldet. «Ich mache keinen Hehl
daraus, dass ich eine sehr kritische Haltung gegenüber den bisherigen
Vorschlägen einnehmen werde», sagte Wissing am Donnerstag dem Sender
«Welt TV». Er stimme sich mit anderen Kollegen in der EU ab. Aus
mehreren Ländern kam bereits Widerstand gegen die geplante schärfere
Abgasnorm Euro 7.

Die Abgasnorm Euro 7 soll nach den Plänen der EU-Kommission von Juli
2025 an gelten. In ihrem Vorschlag hatte die Kommission die
Mehrkosten für Pkw den Angaben zufolge auf durchschnittlich 120 Euro
veranschlagt. Für schwere Nutzfahrzeuge sollen sich die Kosten um
2700 Euro erhöhen. Die Industrie hatte das stets als zu niedrig
kalkuliert bezeichnet, aber keine genauen Angaben gemacht.

Wissings Ministerium hatte bereits vor einigen Monaten mitgeteilt,
man erwarte nach eigenen Berechnungen deutlich höhere Mehrkosten als
von der EU-Kommission angegeben.

Der FDP-Minister äußerte nun die Sorge, dass die Branche durch die
neuen Regeln geschwächt werden und «unsinnige Investitionen» getäti
gt
werden könnten. «Wir wollen Europa davor schützen, Fehler zu machen
»,
sagte der FDP-Politiker im «Welt TV»-Interview.

Die EU-Kommission hatte im November Vorschläge für eine Überarbeitung

der Schadstoffgrenzwerte wie Stickoxide gemacht. Mit der neuen Norm
sollen sauberere Fahrzeuge und eine bessere Luftqualität zum Schutz
der Gesundheit der Bürger und der Umwelt gewährleistet werden. Ziel
von Euro 7 ist es, den Ausstoß von Stickoxiden (NOx) durch Autos bis
2035 um 35 Prozent zu drücken, bei Bussen und Lkw um über 50 Prozent.