EU-Kommissar Lenarcic: 90 000 Tonnen EU-Hilfe gingen in die Ukraine

26.05.2023 13:28

Brüssel (dpa) - Die Ukraine hat seit dem Beginn des russischen
Angriffskriegs rund 90 000 Tonnen Sachleistungen wie Ausrüstung und
Medizin durch den EU-Katastrophenschutzmechanismus erhalten. Zudem
seien mehr als 2000 Patienten und Verwundete aus der Ukraine in mehr
als 20 Ländern der EU behandelt worden, sagte der EU-Kommissar für
Krisenmanagement, Janez Lenarcic, der Deutschen Presse-Agentur und
anderen Medien in einem Interview des European Newsroom in Brüssel.
«Dies ist nun die bei weitem komplexeste, größte und am längsten
andauernde Operation im Rahmen des Katastrophenschutzmechanismus der
Union, die es je gab», sagte er. «Und wir sind entschlossen, so lange
wie nötig weiterzumachen.»

Unter den Hilfen seien Lebensmittel, Medikamente, Fahrzeuge,
Generatoren, Transformatoren sowie Ausrüstung für die Reparatur des
Stromnetzes und anderer kritischer Infrastrukturen gewesen. «Sogar
Dinge wie Sonnenblumenkerne oder Ausrüstungen zum Schutz von
Kulturdenkmälern haben wir geliefert», sagte Lenarcic.

Die Ukraine ist dem EU-Katastrophenschutzmechanismus vor etwa einem
Monat offiziell beigetreten. Dabei arbeiten die EU-Staaten und
weitere Länder in Vorsorge und Reaktion auf Katastrophen zusammen.
Hilfen hatte die Ukraine aber auch vorher schon erhalten, so wie das
jedes Land weltweit nach einer Anfrage könne, sagte Lenarcic.

Mit dem Beitritt erhalte die Ukraine Hilfslieferungen und Zugang zu
Fachwissen, Ausbildungsprogrammen und Übungen, sagte der
EU-Kommissar. Außerdem könne das Land nun auch einfacher anderen
Staaten helfen. Hilfsmissionen, die durch den Mechanismus koordiniert
werden, werden zu großen Teilen von der EU mitfinanziert. Lenarcic
betonte, dass große ukrainische Hilfsteams in die Erdbebengebiete in
der Türkei im Februar dieses Jahres geschickt wurden. «Die Ukraine
wird als eine der Supermächte im Katastrophenschutz hervorgehen, die
sehr gut in der Lage ist, anderen zu helfen.»