EZB nominiert Bundesbank-Vize Buch als neue Chefin für Bankenaufsicht

13.09.2023 17:41

Frankfurt/Main (dpa) - Die Vizepräsidentin der Deutschen Bundesbank,
Claudia Buch, soll zum 1. Januar 2024 oberste Bankenaufseherin der
Europäischen Zentralbank (EZB) werden. Die EZB nominierte die aus
Paderborn stammende Ökonomin nach Angaben vom Mittwoch als
Nachfolgerin des Italieners Andrea Enria. Notwendig sind nun noch die
Zustimmung des Europarlaments zu der Personalie sowie die Bestätigung
durch die EU-Staaten.

Die EZB-Bankenaufsicht («Single Supervisory Mechanism»/SSM) war 2014
als Lehre aus der Banken- und Finanzkrise geschaffen worden.
Einheitliche Regeln für die größten Geldhäuser im Euroraum sollen f
ür
mehr Stabilität im Finanzsystem sorgen. Enria führt die Aufsicht über

die führenden Banken im Euroraum seit dem 1. Januar 2019. Die
Amtszeit an der Spitze des sogenannten Supervisory Boards ist auf
fünf Jahre begrenzt und kann nicht verlängert werden.

Als aussichtsreiche Kandidatin für die Enria-Nachfolge hatten Medien
in den vergangenen Monaten auch die Vize-Chefin der irischen
Notenbank, Sharon Donnery, genannt. Donnery war bereits bei der
vorherigen Runde im Rennen, damals war Enria der Vorzug gegeben
worden. Als weitere Kandidatin außer Buch und der Irin war in
Medienberichten auch Margarita Delgado, Vize-Präsidentin der
spanischen Zentralbank, genannt worden.

Buch, die zuvor Leiterin des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle
(IWH) und viele Jahre als «Wirtschaftsweise» im Beratungsgremium der
Bundesregierung war, gehört seit Mai 2014 dem Vorstand der Bundesbank
an. Dort ist sie unter anderem für die Finanzaufsicht zuständig.

Nun verliert die Bundesbank Ende das laufenden Jahres ein weiteres
Vorstandsmitglied. Joachim Wuermeling hatte im März angekündigt,
seinen Posten Ende 2023 vorzeitig aufzugeben. Eine weitere Stelle in
dem eigentlich sechs-köpfigen Gremium ist derzeit vakant.