EU-Atmosphärendienst: Waldbrände auf Nordhalbkugel rekordverdächtig

14.09.2023 04:00

Reading/Bonn (dpa) - Auf der Nordhalbkugel hat es in diesem Jahr
Waldbrände von rekordverdächtigem Ausmaß gegeben. Das geht aus einer

vorläufigen Bilanz des EU-Atmosphärendienstes CAMS (Copernicus
Atmosphere Monitoring Service) hervor, die am Donnerstag
veröffentlicht wurde. Demnach hat die sogenannte boreale
Waldbrandsaison 2023, die von Mai bis Oktober dauert, schon jetzt
rekordverdächtige Emissionen verursacht.

Heftig waren demnach vor allem die Brände in Kanada, die bereits ab
Mai auftraten. Sie verursachten Copernicus zufolge bislang fast 410
Megatonnen an Kohlenstoff-Emissionen - für Kanada ist das mit Abstand
der höchste je gemessene Wert. Die Rauchfahnen reichten demnach zum
Teil bis nach Europa. Sie waren bislang für gut ein Viertel (27
Prozent) der weltweiten Kohlenstoff-Emissionen in diesem Jahr
verantwortlich. Weiterhin aktive Waldbrände in dem Land bedeuten
demnach, dass die Emissionen weiter steigen dürften.

Obwohl Waldbrände regelmäßig auftreten, zeige der Klimawandel hier
seine Auswirkungen, heißt es. «Da die Temperaturen weiter ansteigen
und die Trockenheit immer länger anhält, steigt gleichzeitig die
Wahrscheinlichkeit, dass es zu verheerenden Waldbränden wie in Kanada
kommt», betonte der leitende CAMS-Forscher Mark Parrington.

Brände gab es auch etwa in Russland, auf der iberischen Halbinsel,
auf der zum US-Bundesstaat Hawaii gehörenden Insel Maui sowie in
Griechenland, das die dritthöchsten Emissionen verzeichnete nach 2007
und 2021.

Der Atmosphärenüberwachungsdienst ist eine von mehreren Komponenten
des Copernicus-Programms der Europäischen Union. Es stellt unter
anderem aus Satellitenbildern gewonnene Daten zu den Bereichen
Atmosphäre, Meere, Land, Klimawandel, Sicherheit und Energie zur
Verfügung.