Aufregung um EU-Vorstoß zu Nürnberger Lebkuchen und Bratwürsten

14.09.2023 15:31

Nürnberger Lebkuchen und Bratwürste sind weltbekannt. Wie andere
regionale Spezialitäten genießen sie besonderen Schutz der EU. Doch
nun liegt ein Vorstoß aus Brüssel den Herstellern schwer im Magen.

Nürnberg (dpa) - Ein Vorstoß des EU-Parlaments, mehr Transparenz bei
regionalen Spezialitäten zu schaffen, stößt den Herstellern von
Nürnberger Lebkuchen und Bratwürsten sauer auf. Nach den Plänen
sollen diese bei den Produkten künftig die Herkunft der Zutaten
angeben, wenn diese nicht aus dem gleichen Land wie die Spezialität
stammen.

Eine solche Regelung sei nur schwer umsetzbar und entwerte die
traditionellen Köstlichkeiten, teilten der Bundesverband der
Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) und der Schutzverband Nürnberger
Bratwürste am Donnerstag mit. Auf die betroffenen Unternehmen würden
ein hoher bürokratischer Aufwand und enorme Kosten zukommen.

In Deutschland haben nach BDSI-Angaben mehr als 80 Spezialitäten den
Status der geschützten geografischen Angabe, darunter zum Beispiel
die Aachener Printen, der Dresdner Christstollen oder die
Schwäbischen Spätzle.

Die Nürnberger Hersteller ärgert auch, dass der Vorstoß aus ihrer
Sicht die Entstehungsgeschichte der Nürnberger Lebkuchen und
Bratwürste nicht berücksichtigt. Deren Tradition reicht bis ins späte

Mittelalter zurück, als Nürnberg ein international bedeutendes
Handelszentrum war. Dadurch konnte man dort leicht an exotische
Zutaten für Lebkuchen wie Zimt, Nelken oder Mandeln kommen.
Schweinehaltung war dem Schutzverband Nürnberger Bratwürste zufolge
wiederum in der Stadt von jeher kaum möglich, so dass das Fleisch
schon seit Jahrhunderten importiert wird.