EZB-Signal für Zinspause belastet den Euro

14.09.2023 16:50

Frankfurt/Main (dpa) - Der Euro ist nach der Zinserhöhung der
Europäischen Zentralbank (EZB) auf den tiefsten Stand seit Ende Mai
gerutscht. Am Nachmittag wurde die Gemeinschaftswährung zu 1,0660
US-Dollar gehandelt und damit rund einen dreiviertel Cent tiefer als
noch am Vorabend. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs
auf 1,0730 (Mittwoch: 1,0733) Dollar fest. Der Dollar kostete damit
0,9319 (0,9317) Euro.

Im Fokus stand die EZB, die ihre Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte
anhob. Der derzeit besonders wichtige Einlagenzins, den Banken für
geparkte Gelder erhalten, erreicht mit 4,0 Prozent das höchste Niveau
seit Bestehen der Währungsunion 1999. Die Entscheidung belastete den
Euro deutlich. Steigende Zinsen kommen der Währung zwar grundsätzlich
zugute. Allerdings senkten die Währungshüter auch ihre Prognosen für

die Wirtschaftsleistung der Eurozone.

Belastet haben dürfte die Währung auch, dass die EZB eine Pause ihres
Straffungskurses andeutete. In der Mitteilung hieß es dazu: «Auf
Grundlage seiner aktuellen Beurteilung ist der EZB-Rat der
Auffassung, dass die EZB-Leitzinsen ein Niveau erreicht haben, das -
wenn es lange genug aufrechterhalten wird - einen erheblichen Beitrag
zu einer zeitnahen Rückkehr der Inflation auf den Zielwert leisten
wird.»

«Ob noch mehr geldpolitische Straffung notwendig ist, richtet sich
danach, ob der Inflationsrückgang im kommenden Jahr anhält oder
nicht», kommentierte Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank.
Zinssenkungen werde es allerdings so schnell nicht geben.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für
einen Euro auf 0,85995 (0,86090) britische Pfund, 158,13 (158,28)
japanische Yen und 0,9588 (0,9585) Schweizer Franken fest. Die
Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1904 Dollar
gehandelt. Das waren rund vier Dollar weniger als am Vortag.