Lindner will Südamerika-Freihandelsabkommen voranbringen

15.09.2023 16:09

Santiago de Compostela (dpa) - Bundesfinanzminister Christian Lindner
pocht darauf, die Bemühungen um ein Freihandelsabkommen zwischen der
EU und der südamerikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Mercosur
voranzutreiben. «Gerade mit den Staaten Lateinamerikas sehen wir
große wirtschaftliche Potenziale», sagte der FDP-Politiker vor einem
Treffen mit seinen EU-Amtskollegen sowie Finanzministern
lateinamerikanischer und karibischer Staaten am Freitag im spanischen
Santiago de Compostela. Das seien starke Staaten und große
Volkswirtschaften. Deshalb sei der Austausch wichtig.

Wenn von dem Treffen in Nordwestspanien ein Signal für schnelle
Fortschritte ausgehen könnte, begrüße er das außerordentlich, sagte

Lindner. «Wir können nicht immer nur davon sprechen, dass wir
diversifizieren wollen, dass wir nicht einseitig abhängig sein
wollen, beispielsweise von China.» Dieser Sprache müssten Taten
folgen. Das Freihandelsabkommens wäre dazu ein sehr wichtiger
Schritt.

Zuletzt hatten die Bemühungen Fahrt aufgenommen. Über den Aufbau der
Freihandelszone zwischen der EU und den Mercosur-Staaten Brasilien,
Argentinien, Uruguay und Paraguay war im Sommer 2019 nach jahrelangen
Verhandlungen eine Grundsatzeinigung erzielt worden. Der Deal wird
nun allerdings von mehreren EU-Staaten wie Frankreich oder Österreich
infrage gestellt. Kritiker befürchten, dass europäische Landwirte in
einen Preiskampf gezwungen werden und gleichzeitig mehr Regenwald in
Südamerika zerstört wird.

Die EU-Kommission versucht seit Jahren, einen Kompromiss zu
ermöglichen. Sie verweist immer wieder darauf, dass das Abkommen
Unternehmen in der EU Milliardenbeträge an Zöllen ersparen und die
Exporte ankurbeln könnte.