Polens Präsident Duda sagt Ukraine Hilfe beim Getreidetransit zu

24.09.2023 13:22

Warschau (dpa) - Polen ist nach Darstellung von Präsident Andrzej
Duda weiter bereit, beim Export von Getreide aus der Ukraine in
Drittländer zu helfen. Er sei absolut der Meinung, dass alles getan
werden müsse, damit die Transittransporte so umfangreich wie möglich
sind, sagte der nationalkonservative Politiker am Sonntag im
Fernsehsender TVP1. Das Getreide könne über spezielle Korridore
dorthin gebracht werden, wo es wirklich benötigt werde, nämlich in
die ärmsten Länder der Welt.

Zugleich verteidigte Duda die jüngste Entscheidung, das
Verkaufsverbot für ukrainisches Getreide auf dem polnischen Markt
aufrechtzuerhalten, als richtig. Die Regierung in Warschau habe
radikale Entscheidungen treffen müssen, um die polnischen Landwirte
zu unterstützen und den heimischen Agrarmarkt zu verteidigen. Die
EU-Kommission hatte hingegen beschlossen, ihre Handelseinschränkungen
auslaufen zu lassen. Das füge den Nachbarstaaten der Ukraine Schaden
zu, kritisierte Duda.

Zuletzt war es rund um die ukrainischen Getreideimporte zu
Zerwürfnissen zwischen Polen und der Ukraine gekommen. Die Staats-
und Regierungschefs beider Länder machten sich gegenseitig schwere
Vorwürfe. Warschau erklärte, man werde seine Waffenlieferungen an die
Ukraine auf bereits abgeschlossene Verträge beschränken und verbat
sich «Beleidigungen» aus Kiew. In Polen ist derzeit Wahlkampf. Die
nationalkonservative Regierung bemüht sich, durch den Schutz der
einheimischen Bauern Punkte zu sammeln.

Am Samstag versuchte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj,
die Wogen zu glätten. Die Herausforderungen auf dem gemeinsamen Weg
seien nichts im Vergleich zur Stärke, die zwischen den beiden Völkern
herrsche, sagte Selenskyj bei einem Zwischenstopp im polnischen
Lublin und dankte der Bevölkerung des Nato- und EU-Landes für die
Unterstützung des ukrainischen Abwehrkampfes gegen die russische
Invasion.