Protest in Sofia gegen Schließung russischer Kirche

24.09.2023 14:22

Sofia (dpa) - In Bulgariens Hauptstadt Sofia haben orthodoxe Christen
am Sonntag gegen die Schließung einer russischen Kirche protestiert.
Der oberste Geistliche des Gotteshauses, der auch Vertreter der
Russisch-Orthodoxen Kirche ist, sowie zwei belarussische Priester
sind wegen angeblicher Handlungen gegen die Sicherheit und Interessen
des Nato- und EU-Mitgliedstaats des Landes verwiesen worden. Das
Gotteshaus war am Freitag schließlich geschlossen worden. Auch der
orthodoxe Oberbischof der bulgarischen Donaustadt Russe, Naum,
forderte auf Facebook die Wiederöffnung des 1914 eingeweihten
Gotteshauses.

Vor dem Eingang der auch bei Bulgarinnen und Bulgaren beliebten
Kirche «Nikolaus von Myra» zündeten Gläubige Kerzen an und legten
Blumen. Mit einer Menschenkette blockierten sie den Verkehr auf dem
zentralen Russki-Boulevard. Es gab ein Bittgebet zur Wiederöffnung
des Gotteshauses. Zum Protest kam auch der Chef der nationalistischen
und pro-russischen, drittstärksten Parlamentspartei Wasraschdane
(Wiedergeburt), Kostadin Kostadinow.

Konkrete Beschuldigungen gegen die drei ausgewiesenen Geistlichen
seien nicht erhoben worden, sagte die russische Botschafterin in
Sofia, Eleonora Mitrofanowa, dem russischen TV-Sender «Rossija 24»
einer Mitteilung auf der Webseite der russischen Botschaft in Sofia
vom Freitag zufolge. Die angespannten Beziehungen zwischen Russland
und dem einstigen Ostblockland Bulgarien wurden 2022 wegen der
Ausweisung von 70 russischen Diplomaten und Mitarbeitern der
Botschaft in Sofia wegen Spionageverdachts zusätzlich belastet.