Handelsdefizit mit China weiter oben auf EU-Agenda

26.09.2023 04:40

Peking (dpa) - In den angespannten Beziehungen zwischen Europa und
China will die EU das Handelsdefizit zum Vorteil der Volksrepublik
weiter ganz oben auf die Agenda setzen. Es sei zwar normal, nicht mit
jeder Volkswirtschaft der Welt eine ausgeglichene Handelsbilanz zu
haben, sagte EU-Handelskommissar Valdis Dombrovskis am Dienstag zum
Abschluss seines mehrtägigen Besuchs in Peking. «Aber wenn natürlich

das Handelsdefizit wie in den vergangenen Jahren explodiert, muss man
sich ansehen, was die Gründe dafür sind und wie man das Problem
angehen kann», erklärte der lettische EU-Politiker weiter.

Laut Dombrovskis besteht zwischen der EU und China ein Handelsdefizit
von knapp 400 Milliarden Euro zum Vorteil des ostasiatischen Landes
mit etwa 1,4 Milliarden Menschen. Die EU sei immer noch Chinas
wichtiger Export-Markt. Europäische Unternehmen in China seien jedoch
in Sorge und verunsichert über Regelungen dort, etwa hinsichtlich des
Anti-Spionage-Gesetzes, dessen Auslegungen oft nicht klar sind. China
müsse hier mehr Transparenz liefern.

Die EU sehe ein Handelsdefizit per se nicht als Problem, sagte
Dombrovskis. Im Falle Chinas gebe es aber eine Reihe von Gründen für
die Entstehung. Der EU-Handelskommissar nannte etwa den Marktzugang.
Die EU ist ihm zufolge offener für chinesische Unternehmen und Güter
als umgekehrt China für Firmen und Produkte aus Europa. Die Fragen
nach Marktzugängen seien bei seinen Gesprächen in Peking und Shanghai
breit diskutiert worden. Die EU wünsche sich mehr Ausgeglichenheit
beim Handel und in den Beziehungen zur zweitgrößten Volkswirtschaft
der Welt.