DOSB reagiert gelassen auf EU-Verbot von Mikroplastik
26.09.2023 17:41
Das Granulat auf Kunstrasenplätzen ist ein Umweltproblem und darf ab
2031 nicht mehr eingesetzt werden. Der Sport sucht in Ruhe nach
Alternativen.
Frankfurt/Main (dpa) - Der Deutsche Olympische Sportbund hat gelassen
auf das von der Europäischen Union erlassene Verbot von Granulat auf
Kunstrasenplätzen ab 2031 reagiert. «Verboten wird das in Verkehr
bringen (Verkauf) von Kunststoffgranulat als Füllstoff für
Kunststoffrasensportplätze. Nicht verboten wird die weitere Nutzung
vorhandenen Kunststoffgranulats für diesen Zweck», sagte ein Sprecher
der Dachorganisation des deutschen Sports am Dienstag auf
dpa-Anfrage.
Der Deutsche Fußball-Bund begrüßte das Verbot im Grundsatz. «In
Deutschland werden bereits heute die meisten neuen Kunstrasenplätze
mit alternativen Befüllungsmaterialien gebaut», teilte der DFB mit.
Dennoch blieben «große Herausforderungen für den Amateurfußball.
Über
die kommenden Jahre muss ein Großteil der circa 5200 Kunstrasenplätze
in Deutschland schrittweise modernisiert werden. Das ist mit einer
einfachen Umrüstung nicht getan», hieß es vom DFB.
Der größte Einzelsportverband der Welt gab an, «dass die
Modernisierung der Plätze in Deutschland und der zusätzlich
erforderliche Neubau von Spielflächen in Ballungsräumen mindestens
eine Milliarde Euro» kosten werde. «Das unterstreicht nachdrücklich,
dass es so schnell wie möglich zusätzlicher Mittel von Bund und
Ländern für die Modernisierung und den Neubau von Sportstätten
bedarf.»
Am Montag hatte die EU-Kommission beschlossen, den Verkauf von
Mikroplastik in verschiedensten Bereichen schrittweise zu verbieten.
Mit dem Begriff Mikroplastik werden schwer abbaubare, synthetische
Polymere mit Größe von weniger als fünf Millimetern bezeichnet. Die
Partikel reichern sich in Tieren, einschließlich Fischen und
Schalentieren, an und können daher auch in Lebensmittel gelangen.
Das Granulat auf Kunstrasenplätzen und anderen Sportanlagen ist laut
Kommission die größte Quelle für die Freisetzung von zugesetztem
Mikroplastik und damit ein Umweltproblem. Das Verbot tritt jedoch
erst in acht Jahren in Kraft, «um den Besitzern und Betreibern von
Sportplätzen die Zeit zu geben, auf Alternativen umzusteigen», teilte
die Behörde mit.
Nach Angaben des DOSB beträgt die Lebensdauer von Kunstrasenplätzen
etwa 12 bis 15 Jahre. Der Transformationsprozess sei in vollem Gange.
Alternativen zu Kunststoffgranulat als Füllstoff bestünden bereits
und würden weiter entwickelt. Die betroffenen Spielflächen befänden
sich mehrheitlich im Besitz von Kommunen, daneben seien auch
Sportvereine betroffen.