EU-Behörde erhält Tausende Kommentare zu vorgeschlagenem PFAS-Verbot

26.09.2023 12:51

Die sogenannten Ewigkeitschemikalien PFAS finden sich in vielen
Alltagsgegenständen. Deutschland und weitere europäische Länder
sorgen sich jedoch um die Folgen für Umwelt und Gesundheit. Die
Industrie warnt vor einem Verbot.

Helsinki (dpa) - Nach dem Vorschlag eines Verbots zahlreicher
sogenannter PFAS-Chemikalien in der Europäischen Union sind bei der
zuständigen EU-Behörde Tausende Anmerkungen dazu eingegangen. Während

der sechsmonatigen Konsultationszeit seien über 5600 Kommentare von
mehr als 4400 Organisationen, Unternehmen und Einzelpersonen
eingereicht worden, die meisten davon aus Schweden und Deutschland,
teilte die EU-Chemikalienagentur ECHA am Dienstag in Helsinki mit.

Nächster Schritt sind nach ECHA-Angaben nun Überprüfungen dieser
Anmerkungen durch zwei wissenschaftliche Komitees der Agentur. Auch
die fünf Länder hinter dem ursprünglichen Vorschlag - darunter die
Bundesrepublik - werden demnach einen Blick darauf werfen und ihren
Vorschlag auf dieser Basis überarbeiten können.

Die ECHA will die finalen Stellungnahmen der Komitees dann so schnell
wie möglich an die EU-Kommission übermitteln. Über ein mögliches
Verbot der Stoffe, die wegen ihrer Langlebigkeit häufig auch als
«Ewige Chemikalien» bezeichnet werden, entscheidet die Kommission
dann letztlich gemeinsam mit den EU-Mitgliedstaaten.

Deutschland, die Niederlande, Dänemark, Norwegen und Schweden hatten
im Januar vorgeschlagen, Herstellung, Einsatz und Inverkehrbringen
von PFAS zum Wohle von Umwelt und Gesundheit im Europäischen
Wirtschaftsraum (EWR) fast komplett zu verbieten. Zum EWR zählen die
gesamte EU sowie Norwegen, Island und Liechtenstein. Daraufhin hatte
die ECHA im März öffentliche Konsultationen aufgenommen, bei denen
sich jeder zu Wort melden konnte, der über Informationen über PFAS
verfügt. Diese Konsultationszeit ging am Montagabend zu Ende.

Zu den PFAS, die die fünf Länder verbieten lassen wollen, zählen
schätzungsweise 10 000 Einzelsubstanzen. Sie finden sich unter
anderem in Jacken und beschichteten Pfannen, aber auch in der
Industrie werden sie verwendet. Industrieverbände warnten am Montag
erneut vor den Folgen eines umfassenden Verbots: Es wäre für
Hightech-Industrien wie die Medizin- oder Halbleitertechnik eine
enorme Bedrohung, erklärten der Maschinenbauverband VDMA und der
Deutsche Industrieverband für Optik, Photonik, Analysen- und
Medizintechnik Spectaris.