Jugendliche verklagen 32 europäische Staaten auf mehr Klimaschutz
26.09.2023 17:30
Straßburg/Lissabon (dpa) - Vor dem Europäischen Gerichtshof für
Menschenrechte (EGMR) in Straßburg wird an diesem Mittwoch eine Klage
von sechs Kindern und Jugendlichen gegen 32 europäische Staaten
verhandelt, in der mehr Klimaschutz gefordert wird. Die jungen Leute
aus Portugal im Alter zwischen 11 und 24 Jahren werfen den
europäischen Ländern vor, die Klimakrise verschärft zu haben und
damit die Zukunft ihrer Generationen zu gefährden.
Der Vorstoß vor dem EMGR wurde von Medien und Umweltschutzgruppen
als «historisch» und «als größte Klimaklage aller Zeiten» bez
eichnet.
Neben dem Alter der Kläger sind die Größe des Prozesses und die Zahl
der angeklagten Länder ungewöhnlich. Aufseiten der gerügten
Regierungen würden über 80 Anwälte im Gerichtssaal anwesend sein,
teilte eine Sprecherin der Portugiesen mit. Die Kläger würden von
lediglich sechs Anwälten vertreten werden.
Wenn die Kläger und Klägerinnen aus Portugal Recht bekommen, könnte
der EGMR die Regierungen der EU-Mitgliedsländer und der
mitangeklagten Staaten Norwegen, Russland, Türkei, Schweiz und
Großbritannien auffordern, strengere Klimaziele zu beschließen und
einzuhalten. Mit einem Urteil ist erst im nächsten Jahr zu rechnen.
Ursprünglich waren 33 Länder verklagt worden, und der EGMR nennt
weiterhin diese Zahl, aber die Jugendlichen beschlossen, die Ukraine
wegen des russischen Angriffskrieges außen vor zu lassen.