MV-Klimaminister fordert mehr EU-Geld für Moorschutz - «keine Nische»

27.09.2023 16:31

Ohne die Bauern wird es für Mecklenburg-Vorpommern schwierig, seine
Klimaziele zu erreichen. Das hat Minister Backhaus klargestellt. Die
Landwirte benötigten mehr Hilfen für die Wiedervernässung von Mooren

- und müssten sich von alten Denkmustern befreien.

Schwerin (dpa/mv) - Mecklenburg-Vorpommerns Klimaminister Till
Backhaus (SPD) fordert mehr Geld von der EU für die Wiedervernässung
trockengelegter Moore zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes. Den Bauern
müssten zudem Anreize gegeben werden, auf alternative
Bewirtschaftungsformen auf Mooren umzustellen, sagte Backhaus am
Mittwoch bei einem Forum zum Thema Moore und Klimaschutz in Brüssel
laut einer Pressemitteilung seines Ministeriums.

30 Prozent aller Treibhausgase in MV kommen aus den Mooren

In Mecklenburg-Vorpommer stammen Experten zufolge rund 30 Prozent
aller Treibhausgas-Emissionen aus den trockengelegten Mooren. Die
meisten dieser Flächen wurden in den vergangenen Jahrhunderten und
insbesondere in der DDR trockengelegt, um zusätzliche
landwirtschaftliche Nutzfläche zu bekommen. Die meisten dieser
Flächen werden noch heute von Bauern bewirtschaftet.

Vor diesem Hintergrund betonte Backhaus: «Moorschutz darf kein
Nischenthema des Naturschutzes sein, sondern ist eine Frage der
Landnutzung und in den meisten Fällen der Landwirtschaft. Mit reinen
Naturschutzgroßprojekten, in denen große Flächen aus der Nutzung
gehen, werden wir unsere Ziele nicht erreichen und keine Akzeptanz in
der Bevölkerung erhalten.» Die Bauern müssten stärker als bisher mi
t
ins Boot, um die Klimaziele erreichen zu können, stellte er klar.

Der Minister forderte zusätzliche Mittel für Investitionen in die
Wiedervernässung von Mooren aus den großen EU-Förderprogrammen Eler
und Efre. Bei Investitionen in den Moorschutz habe es jedoch
Kürzungen von 20 auf knapp 6 Millionen Euro gegeben. Zugleich liege
auf Basis bereits geförderter Vorplanungen ein Mittelbedarf von über
40 Millionen Euro vor. Außerdem müsse der Verwaltungsaufwand
reduziert werden. «Rund 30 Prozent der Projektkosten versinken in der
administrativen Umsetzung», so Backhaus.

Backhaus: Kohlenstoff-Zertifikate sind auch Agrarprodukte

Der Minister bezeichnete die Landwirtschaft als den wichtigsten
Partner im Moorschutz. «Dabei müssen wir uns auch von alten
Denkmustern trennen», appellierte er. «Landwirtschaftliche Produkte
können auch Kohlenstoffzertifikate sein, die auf einer
wiedervernässten Fläche quasi angebaut werden.»

Allein in Mecklenburg-Vorpommern gibt es den Angaben zufolge 287 900
Hektar Moor - rund zwölf Prozent der Landesfläche. Davon würden 159
098 Hektar landwirtschaftlich genutzt, davon wiederum 139 980 Hektar
als Wiesen und 19 118 Hektar als Acker. Auf weiteren 49 509 Hektar
wächst Wald.