Euro fällt auf den tiefsten Stand seit Januar

27.09.2023 16:34

Frankfurt/Main (dpa) - Der Euro ist am Mittwoch auf den tiefsten
Stand seit Beginn des Jahres gefallen. Am Nachmittag sank der Kurs
bis auf 1,0510 US-Dollar. Tiefer wurde die Gemeinschaftswährung
zuletzt im Januar gehandelt. Jüngste Tiefstände wurden damit merklich
unterboten. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs
auf 1,0536 (Dienstag: 1,0605) Dollar fest. Der Dollar kostete damit
0,9491 (0,9429) Euro.

Belastet wurde der Euro durch die trüben Konjunkturaussichten für die
Eurozone. Im Währungsraum ist die breit gefasste Geldmenge M3 im
August stärker gesunken als erwartet. Die enger gefasste Geldmenge M1
schrumpft schon seit einiger Zeit. Sie ging aber noch stärker zurück
als zuletzt. M1 gilt unter Ökonomen als verlässlicher
Konjunkturindikator. Zudem schwächte sich das Wachstum der
Kreditvergabe ab.

«Diese Entwicklung kann im Hinblick auf die Preisrisiken positiv
bewertet werden, denn der monetäre Preisdruck lässt nach», schreibt
Ulrich Wortberg, Analyst bei der Landesbank Hessen-Thüringen
(Helaba). Dies sollte die EZB bei ihrer Geldpolitik berücksichtigen.
Eine möglicherweise weniger strikte Geldpolitik belastet tendenziell
eine Währung.

In den USA zeigte sich die Konjunktur hingegen zuletzt robuster als
in der Eurozone. So sind die Auftragseingänge für langlebige Güter
gestiegen. Volkswirte hatten mit einem Rückgang gerechnet. Die Daten
sprechen dafür, dass die US-Notenbank ihre Zinsen doch noch einmal
anheben könnte. Zumindest dürften sie für einen langen Zeitraum auf
einem hohen Niveau verharren.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für
einen Euro auf 0,86810 (0,87020) britische Pfund, 157,20 (157,87)
japanische Yen und 0,9680 (0,9675) Schweizer Franken fest. Die
Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1885 Dollar
gehandelt. Das waren rund 16 Dollar weniger als am Vortag.