EU-Granulatverbot auf Kunstrasen: Eine Milliarde Euro Mehrkosten
28.09.2023 07:14
Das Granulat auf Kunstrasenplätzen ist ein Umweltproblem und darf ab
dem Jahr 2031 nicht mehr eingesetzt werden. Die Umrüstung wird teuer.
Frankfurt/Main (dpa) - Der umweltgerechte Umbau der rund 5200
deutschen Kunstrasensportplätze wird teuer. «Es ist von Mehrkosten in
Höhe von mindestens einer Milliarde Euro auszugehen», sagte Bernd
Düsterdiek, vom Deutschen Städte- und Gemeindebund (DStGB), der
Deutschen Presse-Agentur.
Düsterdiek fordert Finanzhilfen von Bund und Ländern für die Kommunen
und auch die Vereine nach dem EU-Verbot von Granulat auf
Kunstrasenplätzen ab dem Jahr 2031: «Mit Blick auf die anstehenden
Umrüstungen bzw. den Austausch von Spielflächen ist das
erforderlich.»
Da die mittlere Nutzungsdauer von Kunstrasenplätzen 12 bis 15 Jahren
betrage, wäre eine längere und praxisgerechtere Übergangsfrist bis
mindestens 2035 wünschenswert gewesen, sagte der Beigeordnete für
Städtebau und Umwelt beim DStGB. Es sei «zwingend erforderlich», dass
das Angebot an öffentlichen Sportstätten ohne Einschränkungen
aufrechterhalten bleibe, um ein umfassendes Sportangebot
bereitzustellen und damit zu einer gesunden Gesellschaft beizutragen.
«In Deutschland besteht derzeit schon ein großer Substanzverlust der
öffentlichen Infrastruktur, der sich auch auf den Bereich der
Sportstätten erstreckt. Der Sport kann seiner
gesellschaftspolitischen Bedeutung, zu der auch Fragen der
Integration, der Kinder- und Jugendarbeit sowie der Bildungspolitik
gehören, nur gerecht werden, wenn ausreichend Sportstätten zur
Verfügung stehen.»
Am Montag hatte die EU-Kommission beschlossen, den Verkauf von
Mikroplastik in verschiedensten Bereichen schrittweise zu verbieten.
Mit dem Begriff Mikroplastik werden schwer abbaubare, synthetische
Polymere mit Größe von weniger als fünf Millimetern bezeichnet. Die
Partikel reichern sich in Tieren, einschließlich Fischen und
Schalentieren, an und können daher auch in Lebensmittel gelangen.
«Städte und Gemeinden sind sich der Herausforderung der
Umweltverschmutzung durch Mikroplastik sehr bewusst. Daher ist es
richtig, Maßnahmen zur weiteren Vermeidung von Plastikmüll und
Mikroplastik auf den Weg zu bringen. Allerdings müssen die
getroffenen Maßnahmen auch verhältnismäßig sein und dürfen Städ
te und
Gemeinden, aber auch Vereine, nicht über Gebühr belasten», sagte
Düsterdieck. Die meisten neuen Kunstrasenplätze werden bereits mit
alternativen Befüllungsmaterialien gebaut.