Bulgarien: Proteste gegen Pläne zur Energiewende brechen nicht ab
01.10.2023 16:03
Sofia (dpa) - In Bulgarien sind die Proteste mit Straßenblockaden
gegen Regierungspläne für eine Energiewende am dritten Tag
unvermindert weiter gegangen. Bergarbeiter und Beschäftigte in
Kohlekraftwerken lehnen am Sonntag die konkreten Plänen der
pro-westlichen Regierung zur Umsetzung der Energiewende weiter ab.
Demonstranten aus den drei Kohlegebieten im Südosten und Südwesten
des EU-Landes nahmen eine Einladung von Regierungschef Nikolaj Denkow
nicht an, am Sonntag zu Gesprächen nach Sofia zu kommen, wie
Gewerkschaftschef Dimitar Manolow erklärte.
Ungeachtet der am Freitag begonnenen Proteste übermittelte die
pro-westliche Regierung eigenen Angaben zufolge am Samstag die Pläne
zur Energiewende der EU-Kommission. Die Ende September ausgelaufene
Frist musste nach den Worten von Ministerpräsident Denkow eingehalten
werden, um EU-Gelder in Milliardenhöhe nicht zu verlieren.
Damit soll die Energiewende in den drei Kohlegebieten ermöglicht
werden. Etwa 120 000 Menschen würden Gewerkschaftsangaben zufolge bei
einer Bevölkerung von 6,5 Millionen indirekt von der Schließung der
drei Kohlegebiete samt Kohlekraftwerke betroffen sein.
Die Demonstranten hielten ihre Blockaden am Sonntag weiter aufrecht.
Sie sperrten die E-79 nach Griechenland im Südwesten Bulgariens, der
Autobahn Trakija, die zum Schwarzen Meer und nach Istanbul führt
sowie eine Nationalstraße - ebenso in West-Ost-Richtung. Zudem wurde
der «Pass der Republik» im Balkangebirge blockiert - und damit
Verkehrsrouten nach Griechenland und in die Türkei unterbrochen. Es
gab kilometerlange Verkehrsstaus.