Baerbock äußert sich düster zur Lage im Nahen Osten

13.11.2023 10:37

Brüssel (dpa) - Außenministerin Annalena Baerbock hat sich nach ihren
jüngsten Krisengesprächen im Nahen und Mittleren Osten äußerst
pessimistisch zum Gaza-Krieg und den Aussichten für die Zukunft
geäußert. «Die Lage in der Region ist zum Zerreißen. Die Gräben
scheinen tiefer zu werden», sagte die Grünen-Politikerin am Montag am
Rande eines EU-Außenministertreffens in Brüssel. Man spüre an allen
Orten, wie groß die Verzweiflung sei. Sowohl im Gazastreifen und im
Westjordanland als auch in Israel litten die Menschen. «Die bittere
Realität ist, dass wir nur in kleinsten Schritten vorankommen.»

Zu den anhaltenden Forderungen nach einem Waffenstillstand erklärte
Baerbock: «Ich verstehe total den Impuls in dieser furchtbaren
Situation, wo unschuldige Kinder, Menschen, Frauen, Mütter, Familien
nicht nur so furchtbar leiden, sondern ums Leben kommen». Aber
Impulse reichten eben nicht aus, um Menschen zu helfen. Diejenigen,
die solche Dinge forderten, müssten auch Fragen beantworten. So zum
Beispiel die Frage, wie Israels Sicherheit gewährleistet werden könne
und was mit den Geiseln der Hamas passiere.

Als aus ihrer Sicht aktuell einzig mögliche Option nannte Baerbock
Feuerpausen, um humanitäre Hilfe für notleidende Zivilisten zu
ermöglichen. «Es braucht Pausen, wo die Kinder, die apathisch in den
Trümmern ihrer Häuser sitzen in Gaza, weil ihre Eltern unter dem
Schutt verschüttet sind, wirklich auch erreicht werden können.» Diese

Politik der zum Teil kleinsten Schritte sei die einzige Möglichkeit,
dieses Leiden in der Situation einzudämmen und dann in den nächsten
Schritten dazu zu kommen, dass Israelis und Palästinenser künftig
wirklich in Frieden und Sicherheit leben könnten, sagte Baerbock.

Bei ihrer jüngsten Reise in die Region war Baerbock am Freitag und
Samstag in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Saudi-Arabien, im
Westjordanland und in Israel gewesen. Neben der humanitären Situation
der Zivilisten im Gazastreifen ging es auch um die Lage der Geiseln
in den Händen der Hamas und die Suche nach einer Friedenslösung.