EU-Kommission senkt Konjunkturprognose erneut

15.02.2024 11:33

Die EU-Wirtschaft ist schwächer als erwartet ins Jahr gestartet - zum
dritten Mal in Folge senkt die Europäische Kommission ihre
Konjunkturprognose. Auch für Deutschland sind die Erwartungen trüber.

Brüssel (dpa) - Die Wirtschaft in der EU wird in diesem Jahr nach
einer Prognose der Europäischen Kommission langsamer wachsen als
zuletzt erwartet. Die Behörde rechnet für die EU 2024 mit einem
Wachstum von 0,9 Prozent, wie aus einer am Donnerstag in Brüssel
veröffentlichten Schätzung hervorgeht. Damit senkt sie ihre Prognose
zum dritten Mal in Folge. Im Herbst ging die Kommission noch mit
einem Wachstum von 1,3 Prozent aus. Für die Eurozone prognostiziert
die Behörde nun für das laufende Jahr ein Wachstum von 0,8 Prozent
(Herbst: 1,2 Prozent). 

«Nach einem schwierigen Jahr 2023 hat sich die europäische Wirtschaft
etwas schwächer entwickelt als erwartet», sagte Kommissionsvize
Valdis Dombrovskis. Die Erholung dürfte sich aber im Laufe des Jahres
und bis 2025 allmählich beschleunigen. Die Inflation gehe weiter
zurück, Reallohnzuwächse in Verbindung mit einem widerstandsfähigen
Arbeitsmarkt dürften die Nachfrage der Verbraucher stützen, so
Dombrovskis. «Das globale Umfeld ist jedoch nach wie vor sehr
unsicher. Wir verfolgen aufmerksam die geopolitischen Spannungen, die
sich negativ auf Wachstum und Inflation auswirken könnten.»

Auch für Deutschland schraubte die EU-Kommission ihre
Konjunkturprognose herunter: In der Bundesrepublik wird die
Wirtschaft der Schätzung zufolge in diesem Jahr um 0,3 Prozent
wachsen. Im November hatte die Behörde für die größte Volkswirtscha
ft
der EU für 2024 noch ein Wachstum von 0,8 Prozent vorausgesagt. Damit
schaut die EU-Kommission dennoch ein kleines bisschen optimistischer
auf Deutschland als die Bundesregierung: Diese geht für 2024 nur noch
von einem Wachstum von 0,2 Prozent aus, wie am Mittwoch bekannt
wurde.

Ebenso für das vergangene Jahr senkte die Kommission ihre Schätzung
und geht nun von einem Wachstum von 0,5 Prozent in EU und Eurozone
aus (vorher: 0,6 Prozent). Für 2025 wird für die Staatengemeinschaft
in der Schätzung ein Wachstum von 1,7 Prozent vorausgesagt, 1,5
Prozent für die Euro-Länder. Für Deutschland geht die Kommission fü
r
das kommende Jahr weiterhin von einem Plus von 1,2 Prozent aus.

Die jährliche Inflation in der Eurozone wird sich der
Kommissionsschätzung zufolge schneller abschwächen als im Herbst
erwartet - in der Eurozone von 5,4 Prozent 2023 auf 2,7 Prozent in
diesem und 2,2 Prozent im kommenden Jahr.