Neue EU-Verordnung soll Manipulationen auf Energiemarkt verhindern

16.11.2023 23:22

Brüssel (dpa) - Der Energiegroßhandelsmarkt in der Europäischen Union

soll besser vor Marktmanipulation geschützt werden. Vertreter der
Regierungen der Mitgliedstaaten und des Europaparlaments
verständigten sich am Donnerstag in Brüssel auf neue Regeln. Sie
sehen unter anderem striktere Anforderungen an Marktteilnehmer aus
Nicht-EU-Ländern vor. Zudem soll die Agentur für die Zusammenarbeit
der Energieregulierungsbehörden (Acer) bei der Untersuchung wichtiger
grenzüberschreitender Fälle eine größere Rolle bekommen, um Verst
öße
zu ahnden.

Die derzeitige spanische EU-Ratspräsidentschaft bezeichnete die
Einigung als «gute Nachricht für Verbraucher und Unternehmen - gerade
in Zeiten volatiler Energiepreise». Die neue Verordnung werde den
Rahmen zur Bekämpfung und Verhinderung von Marktmissbrauch deutlich
stärken.

Hintergrund der geplanten Regeländerungen ist die Einschätzung, dass
Finanzinstrumente, die auf den Energiemärkten gehandelt werden,
zunehmend an Bedeutung gewinnen. Damit erhöht sich das Risiko von
unerwünschten Insider-Geschäften und Marktmanipulationen.

Zudem soll auch den Risiken vorgebeugt werden, die sich aus dem
Einsatz von Technologie für den Handel ergeben. Viele Marktteilnehmer
nutzen nach EU-Angaben den algorithmischen Handel sowie hochfrequente
algorithmische Handelstechniken, bei denen nur eine eingeschränkte
oder gar keine menschliche Intervention erfolgt. Die Acer soll
deswegen in die Lage versetzt werden, den Markt besser zu überwachen.

Die Einigung muss nun noch durch den Rat der Mitgliedstaaten und das
Plenum des Europaparlaments bestätigt werden. Dies gilt allerdings
als Formalie.