Ramelow: Erwarte keine Kandidatur der Wagenknecht-Partei in Thüringen

18.11.2023 16:19

Augsburg (dpa) - Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow erwartet
nach eigenen Worten keine Kandidatur der geplanten Wagenknecht-Partei
bei der Landtagswahl 2024. «In Thüringen rechne ich nicht damit, dass
sie überhaupt eine Liste einreichen», sagte der Linken-Politiker am
Samstag der Deutschen Presse-Agentur in Augsburg. «Es deutet nichts
darauf hin, dass das gelingen kann.»

Die frühere Bundestagsfraktionschefin Sahra Wagenknecht war im
Oktober mit neun weiteren Abgeordneten aus der Linken ausgetreten und
hat die Gründung einer eigenen Partei im Januar angekündigt. Nach
eigener Darstellung will die Partei nächstes Jahr bei der Europawahl
antreten und strebt dies auch bei den Landtagswahlen der drei
ostdeutschen Länder Thüringen, Sachsen und Brandenburg an.

Ramelow sagte, Wagenknecht selbst könne nicht in Thüringen
kandidieren, weil sie dort nicht lebe. Zudem habe sie bisher nur
einen Verein gegründet und noch keine Partei. Für die Linke sehe er
kein Problem durch Wagenknecht: «Aus der Thüringer Perspektive kann
ich da im Moment keine Sorgen ableiten.»

Stattdessen gebe es günstige Effekte: «Die Frage, wie sehr sich unser
Landesverband dabei verändert hat, kann ich gut und positiv
beantworten. Wir haben eine große Welle an Eintritten und fast keine
Austritte und schon gar keine maßgebliche Zahl an Übertritten.»

Seine Sorge für die Landtagswahl sei eine andere, sie gelte dem
CDU-Politiker Hans-Georg Maaßen, bekräftigte Ramelow: «Der ist gerade

dabei, eine Volksfront von Rechts aufzubauen und zwar eine
Schnittstelle zwischen CDU und AfD.» Auf diese Weise könnte sich die
politische Rechte in Südthüringen neu formieren. «Das macht mir viel

mehr Sorgen als Frau Wagenknecht», sagte der Linken-Politiker.