Eklat bei Kandidatenwahl der Linken: Provokation auf offener Bühne

18.11.2023 19:06

Augsburg (dpa) - Bei der Wahl von Linken-Chef Martin Schirdewan zum
Spitzenkandidaten für die Europawahl ist es am Samstagabend zu einem
Eklat gekommen. Bevor Schirdewan beim Parteitag in Augsburg mit knapp
86,9 Prozent der Stimmen gewählt wurde, sorgte sein Gegenkandidat um
Platz eins der Kandidatenliste, Bijan Tavassoli, für einen Tumult.

Tavassoli nutzte seine Bewerbungsrede für eine Beschimpfung der
Partei und eine Lobrede auf Sahra Wagenknecht, die kürzlich aus der
Linken ausgetreten war. Zum Abschluss seiner Rede erklärte Tavassoli
selbst ebenfalls seinen Parteiaustritt. Zeitweise war unklar, ob er
trotzdem kandidieren darf. Tavassoli redete auf der Bühne auf
Schirdewan und die Tagungsleitung ein. Von den Delegierten des
Parteitags gab es Protestrufe und Pfiffe.

Schließlich erreichte Tavassoli im Wahlgang gegen Schirdewan etwa 2
Prozent der Stimmen. Er wurde gebeten, von der Bühne zu gehen und
wurde schließlich von Sicherheitsleuten aus dem Saal geleitet.
Schirdewan sprach von einem «unschönen Zwischenfall». Tavassoli war
bereits in der Vergangenheit mit Aktionen aufgefallen, unter anderem
hatte er sich als lesbische, bärtige Transfrau ausgegeben. Der
Landesverband Hamburg hat nach eigenen Angaben bereits die
Entscheidung getroffen, ihn auszuschließen.