EU-Pharma- und Kosmetikindustrie muss für Wasserreinigung zahlen

29.01.2024 16:43

Brüssel (dpa) - Pharmaunternehmen und die Kosmetikindustrie müssen

sich künftig an der Abwasserreinigung beteiligen. Unterhändler des
Europaparlaments und der EU-Staaten einigten sich am Montag darauf,
dass mindestens 80 Prozent der entsprechenden Reinigungskosten von
den Herstellern getragen werden sollen, wie das Parlament mitteilte.
Dies werde durch nationale Gelder ergänzt, damit es keine Engpässe -
insbesondere bei Medikamenten - gibt und wichtige Arzneien bezahlbar
bleiben. Durch Arzneien und Kosmetikprodukte kommen den Angaben
zufolge Mikroschadstoffe ins Abwasser, die die Klärwerke nicht immer
herausfiltern könnten.

«Richtig umgesetzt wird diese Herstellerverantwortung den Geldbeutel
der Abwasserkundinnen und -kunden entlasten», teilte der Verband
kommunaler Unternehmen (VKU) mit. Die Einigung werde zudem dazu
führen, dass Kosmetik- und Pharmaunternehmen künftig mehr Waren
produzierten, die besser für Gewässer seien, so der Verband, der etwa
die Interessen der Abwasserwirtschaft vertritt.

Die Einigung geht auf einen Vorschlag der EU-Kommission von Oktober
2022 zurück. Die Behörde begrüßte den nun gefundenen Kompromiss
als
gut für die Umwelt und die menschliche Gesundheit. Künftig soll das
Abwasser etwa auch stärker antibiotikaresistente Erreger oder Corona
untersucht werden. Zudem müssen kommunale Klärwerke nach Angaben des

Parlaments schrittweise bis 2045 nur noch erneuerbare Energien
verwenden. Der VKU sieht das als ambitioniert an.