Analyse: Mehr EU-Strom aus Erneuerbaren führt zu Emissionsrückgang

07.02.2024 00:02

Weniger Nachfrage sowie mehr Strom durch Wind und Sonne lassen die
Emissionen aus der Energieerzeugung sinken - Experten zufolge so
stark wie nie. Ausruhen sollte sich darauf aber niemand, mahnen sie.

Brüssel (dpa)  - Die Emissionen im Energiesektor in der EU sind einer
Analyse zufolge in der Europäischen Union im vergangenen Jahr so
stark zurückgegangen wie noch nie. Der Emissionsrückgang um 19
Prozent sei zum einen auf den starken Einbruch bei der Stromerzeugung
aus Kohle und Gas zurückzuführen, wie aus einem am Mittwoch
veröffentlichten Bericht der Denkfabrik Ember hervorgeht. Demnach sei
die Stromgewinnung aus Kohle um 26 Prozent und aus Gas um 15 Prozent
zurückgegangen, die Erzeugung aus fossilen Energien mache damit
erstmals weniger als ein Drittel des EU-Stroms aus. Zudem sei die
Stromnachfrage gesunken. 

Wind- und Solarenergie nahmen den Angaben nach weiter zu. Zusammen
erzeugten sie der Analyse zufolge 2023 einen Rekordanteil von 27
Prozent des EU-Stroms - zum ersten Mal mehr als ein Viertel.
Windenergie erzeugte der Analyse zufolge 18 Prozent des EU-Stroms,
das entspreche 475 Terawattstunden und dem gesamten Strombedarf
Frankreichs. Zum ersten Mal machte demnach Windkraft mehr aus als Gas
(17 Prozent). Insgesamt stieg der Anteil der erneuerbaren Energien an
der EU-Stromerzeugung demnach auf einen Rekordwert von 44 Prozent.

«Der EU-Energiesektor befindet sich mitten in einem monumentalen
Wandel», sagte Expertin Sarah Brown von Ember. «Fossile Brennstoffe
spielen eine geringere Rolle als je zuvor, da ein System mit Wind und
Sonne als Rückgrat in Sicht ist.»

Daneben trug auch die sinkende Stromnachfrage den Experten zufolge
zum Rückgang der Stromerzeugung aus fossilen Brennstoffen bei.  Es
wird erwartet, dass sich dieser Nachfragerückgang in den kommenden
Jahren nicht wiederholen wird, da die Elektrifizierung zunehme. «Mit
der zunehmenden Elektrifizierung durch Wärmepumpen, Elektrofahrzeuge
und Elektrolyseure wird die EU in eine neue Ära steigender
Stromnachfrage eintreten», sagte Dave Jones von Ember. «Die
erneuerbaren Energien müssen mit diesem Nachfrageanstieg Schritt
halten, um die für ein sicheres Klima erforderlichen
Emissionssenkungen zu erreichen.»