Sekundenschnelle Sofortüberweisungen - EU-Parlament gibt grünes Licht

07.02.2024 14:51

Innerhalb weniger Sekunden Geld überweisen? Bislang war das für
Verbraucherinnen und Verbraucher in der EU nicht immer möglich - oder
mit zusätzlichen Kosten verbunden. Das ändert sich nun.

Straßburg (dpa) - Das EU-Parlament hat den Weg für EU-weite
Sofortüberweisungen ohne Mehrkosten frei gemacht. Es nahm am Mittwoch
in Straßburg eine entsprechende Verordnung an. Demnach müssen Banken
und andere Zahlungsdienste, die Standardüberweisungen in Euro
anbieten, künftig auch Sofortüberweisungen in Euro anbieten. Sollten
dafür Gebühren fällig werden, dürfen sie nicht höher sein als die

Gebühren für normale Überweisungen. 

Auf das Vorhaben hatten sich Unterhändler des Parlaments und der
EU-Staaten bereits im November geeinigt, nun hat das Parlament die
Einigung formell bestätigt. Die EU-Länder müssen ebenfalls noch
formell zustimmen. Nach Inkrafttreten der neuen Vorschriften haben
die Mitgliedstaaten 12 Monate Zeit, um diese umzusetzen.

Das überwiesene Geld soll dabei unabhängig von der Tageszeit
innerhalb von zehn Sekunden auf dem Konto des Empfängers eingehen,
teilte das Parlament mit. Dem Auftraggeber soll ebenfalls binnen zehn
Sekunden mitgeteilt werden, ob der überwiesene Beitrag beim Empfänger
angekommen ist. Die Dienstleister sollen ihren Kunden zudem eine
kostenlose, unverzügliche Überprüfung der Identität des Empfänger
s
anbieten, um Überweisungen aufgrund von Irrtum oder Betrug zu
vermeiden.

Zustimmung aus EU-Fraktionen

 «Damit können sich die Leute vor Betrugsmaschen schützen, um nicht

ihr hart Erspartes an Schwindelfirmen oder falsche Enkelkinder zu
schicken», sagte der Co-Fraktionsvorsitzende der Linken, Martin
Schirdewan. Er kritisierte zugleich, die EU hinke bei der Aufsicht
und Regulierung digitaler Finanzprodukte hinterher.

Aus der christdemokratischen EVP-Fraktion wurde die neue Verordnung
als Zeitenwende im Zahlungsverkehr bezeichnet. «Der Gesetzgeber hat
sich bewusst für eine maximal verbraucherfreundliche Lösung
entschieden», so der Europaabgeordnete Markus Ferber (CSU). Banken
könnten die Sofortüberweisungen nun nicht mehr als
Premiumdienstleistung anbieten und extra Kosten berechnen.

Der finanzpolitische Sprecher der Europa-SPD, Joachim Schuster,
erklärte, die neue Verordnung stärke die Verfügbarkeit und Sicherheit

der Zahlungsmethode für die Bürgerinnen und Bürger und baue
gleichzeitig Abhängigkeiten von nicht-europäischen Zahlungssystemen
ab.