Schadstoffe am Arbeitsplatz: EU-Parlament stimmt neuen Grenzwerten zu

07.02.2024 17:35

Mehr als vier Millionen Arbeitnehmer in der EU sind nach Schätzungen
Blei oder Diisocyanaten ausgesetzt. Die Chemikalien können zu
Bluthochdruck oder Asthma führen. Die EU will nun handeln.

Straßburg (dpa) - Das EU-Parlament hat grünes Licht für neue
Grenzwerte für gesundheitsschädliche Chemikalien am Arbeitsplatz
gegeben. Konkret wurden dabei zum ersten Mal seit vierzig Jahren
niedrigere Grenzwerte für Blei und zum ersten Mal überhaupt
Grenzwerte für sogenannte Diisocyanate angenommen. Die Stoffe dürften
im Zuge der Energiewende vermehrt zum Einsatz kommen, weil sie etwa
für die Herstellung von Batterien und den Bau von E-Autos,
Windturbinen sowie für Gebäuderenovierungen verwendet werden.

Auf die neuen Grenzwerte hatten Unterhändler des Parlaments und der
EU-Staaten sich bereits im November verständigt, nun hat das
Parlament die Einigung formell bestätigt. Die EU-Länder müssen
ebenfalls noch formell zustimmen.

Schätzungen zufolge sind bis zu 150 000 Arbeitnehmer in der EU Blei
und etwa 4,2 Millionen Arbeitnehmer Diisocyanaten ausgesetzt, wie das
Parlament am Mittwoch mitteilte. Diisocyanate - die etwa in
Schaumstoffen, Lacken und Klebstoffen vorkommen - seien dabei eine
der häufigsten Ursachen für berufsbedingtes Asthma und könnten zudem

allergische Reaktionen hervorrufen, hieß es. Der Kontakt zu Blei
könne wiederum die Fruchtbarkeit beeinträchtigen, das Nervensystem
und die Nieren schädigen und zu Bluthochdruck führen. Die neuen
EU-Grenzwerte sollen hier bei weniger als einem Viertel der
bisherigen Werte liegen.

«Es ist nicht alltäglich, dass wir die Arbeitsbedingungen für mehr
als vier Millionen Beschäftigte signifikant aufwerten können», sagte

der zuständige Berichterstatter und EU-Abgeordnete Nikolaj Villumsen.