EU-Staaten beschließen Militäroperation im Roten Meer

08.02.2024 14:28

In rekordverdächtiger Zeit plant die EU einen Militäreinsatz im Roten
Meer. Können Kriegsschiffe aus Deutschland und anderen EU-Ländern
Huthi-Angriffe auf Handelsschiffe verhindern?

Brüssel (dpa) - Die EU-Staaten haben den geplanten Militäreinsatz zur
Sicherung der Handelsschifffahrt im Roten Meer beschlossen. Mit der
Entscheidung vom Donnerstag werden unter anderem der Auftrag und der
Sitz des Hauptquartiers für die Operation Aspides festgelegt, wie die
Deutsche Presse-Agentur von Diplomaten erfuhr.

Der formale Beschluss zum Start des Einsatzes soll dann bei einem
Außenministertreffen am 19. Februar in Brüssel gefasst werden. Das
operative Hauptquartier der Operation wird in der griechischen Stadt
Larisa eingerichtet.

Der grundsätzliche Plan für den EU-Militäreinsatz sieht vor,
europäische Kriegsschiffe zum Schutz von Frachtschiffen in die Region
zu entsenden. Diese sollen dann dort Handelsschiffe vor Angriffen der
militant-islamistischen Huthi aus dem Jemen schützen. Die Miliz will
mit dem Beschuss von Schiffen ein Ende der israelischen Angriffe im
Gazastreifen erzwingen, die auf das beispiellose Massaker der
islamistischen Hamas in Israel am 7. Oktober folgten.

Angesichts der Gefahren meiden große Reedereien zunehmend die
kürzeste Verbindung auf dem Seeweg zwischen Asien und Europa durch
das Rote Meer und den Suezkanal. Dies hat mittlerweile erhebliche
Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. Die USA und Großbritannien haben
deswegen zuletzt direkt Ziele der Huthi im Jemen angegriffen. Bei
solchen proaktiven Einsätzen will die EU allerdings nicht mitmachen.

Die Bundeswehr will sich mit der Fregatte «Hessen» an dem Einsatz
beteiligen. Das Schiff mit rund 250 Soldatinnen und Soldaten an Bord
lief dafür bereits am Donnerstag vom Marinestützpunkt in
Wilhelmshaven in Richtung Rotes Meer aus. Es ist unter anderem mit
Flugabwehrraketen ausgerüstet und wurde speziell für den Geleitschutz
und die Seeraumkontrolle konzipiert. Mit seinem speziellen Radar kann
es nach Angaben der Bundeswehr einen Luftraum von der Größe der
gesamten Nordsee überwachen.