Migration: EU-Kommission will stärker mit Mauretanien kooperieren

08.02.2024 19:35

Nouakchott/Brüssel (dpa) - Die EU-Kommission hat Mauretanien
Finanzhilfen in Höhe von 210 Millionen Euro in Aussicht gestellt und
will in Migrationsfragen noch enger mit dem nordafrikanischen Land
zusammenarbeiten. Das Geld solle unter anderem im Bereich Migration
sowie als humanitäre Hilfe für Migranten eingesetzt werden, sagte
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bei einem Besuch in
der Hauptstadt Nouakchott mit Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez
am Donnerstag. Die Staatsagentur AMI berichtete, Mauretanien und die
Europäer bemühten sich um ein Rahmenabkommen «vor allem zum Kampf
gegen Migration».

Die EU wolle bei der Zusammenarbeit auch auf Erfahrungen der eigenen
Grenzschutzagentur Frontex zurückgreifen, teilten von der Leyen,
Sanchez und Mauretaniens Präsident Mohammed Ghazouani mit. Die
EU-Kommission hatte im Juni einen Aktionsplan angekündigt, um
illegale Migration und Schleuserkriminalität über Nord- und
Westafrika einzudämmen. Dabei war auch von mehr Kooperation zwischen
Frontex und Mauretanien oder auch mit Marokko sowie Senegal die Rede.

Mauretanien ist ein Wüstenstaat in Nordwestafrika. Die Zahl der
Migranten, die von dort etwa in Richtung der zu Spanien gehörenden
Kanaren-Inseln aufbrechen, ist stark gestiegen. Seit Jahresbeginn
wurden nach offiziellen spanischen Angaben mehr als 7000 Menschen
gezählt. Die meisten gelangten in kleinen, kaum seetüchtigen Booten
von Afrika über den offenen Atlantik zu den Inseln. Das waren mehr
als im gesamten ersten Halbjahr 2023, als ebenfalls schon ein starker
Anstieg der Ankünfte registriert worden war. 

Ghazouani sagte, sein Land trage eine schwere Last, weil es von den
Flüchtlingsströmen ebenso betroffen sei wie von der sensiblen
Sicherheitslage in der Region. Das Land grenzt an Mali, wo die
Sicherheitslage wie im regionalen Nachbarland Niger sehr schlecht
ist. Islamisten, die den Terrormilizen IS und Al-Kaida nahestehen,
kontrollieren große Gebiete Malis. Mauretanien hat rund 150 000
Flüchtlinge von dort aufgenommen. Mauretanien sei von einem
Flüchtlings-Transitland zu einem Zielland geworden, sagte Ghazouani.
«Wir nehmen heute Hunderttausende Migranten unterschiedlichster
Nationalität auf.»

Die EU erhöhe ihre Unterstützung in Sicherheitsfragen für Mauretani
en
auf 40 Millionen Euro, teilte von der Leyen mit. Damit solle ein
neues Militärbataillon ausgerüstet werden, um Mauretaniens Grenze mit
Mali zu sichern, und um Offiziere an der Militärakademie des Landes
auszubilden.