Von der Leyen erwartet Start von Seekorridor nach Gaza am Wochenende

08.03.2024 12:43

Die humanitäre Lage im Gazastreifen ist katastrophal - viele Menschen
haben keinen Zugang zu Trinkwasser, Nahrung und Medikamenten. Nun
sollen Hilfsgüter per Schiff kommen - über ein EU-Land.

Larnaka (dpa) - Der geplanten Seekorridor für zusätzliche
Hilfslieferungen in den Gazastreifen soll nach Angaben von
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Kürze starten. «Wir

stehen jetzt kurz vor der Eröffnung des Korridors - hoffentlich
diesen Samstag, diesen Sonntag», sagte von der Leyen am Freitag bei
einem Treffen mit dem zyprischen Präsidenten Nikos Christodoulidis.

Von der Leyen und Christodoulidis trafen sich in der zyprischen
Hafenstadt Larnaka. Von dort aus sollen die Hilfslieferungen in
Richtung Gaza starten. Hinter dem Projekt stehen laut von der Leyen
neben der EU auch die Vereinigten Arabischen Emirate und die USA,
wobei das EU-Land Zypern eine tragende Rolle spielt.

Zypern bemüht sich bereits seit Monaten, Hilfslieferungen per Schiff
in den Gazastreifen zu leiten. Im Januar war erstmalig ein Schiff auf
den Weg gebracht worden, das allerdings in Ägypten anlanden musste,
weil die Häfen entlang des Gazastreifens keinen ausreichenden
Tiefgang für große Schiffe bieten.

Um das Problem zu lösen, will nun das US-Militär zusammen mit
internationalen Partnern einen temporären Hafen an der Küste des
Palästinensergebiets einrichten. Dort sollen große und mit
Hilfsgütern beladene Schiffe andocken können. Die Kapazität soll
Hunderte zusätzliche Lkw-Ladungen mit Hilfsgütern pro Tag
ermöglichen.

Bis der provisorische Hafen errichtet ist, soll es Übergangslösungen
geben. Die Hilfslieferungen könnten zum Beispiel vor der Küste auf
kleinere Boote umgeladen oder erst einmal nach Israel oder Ägypten
transportiert und von dort weitergeleitet werden. Dass die
Hilfslieferungen über einen EU-Hafen laufen, soll verhindern, dass
andere Güter wie Waffen für die Terrororganisation Hamas in den
Gazastreifen eingeschmuggelt werden.

Hintergrund der Not im Gazastreifen sind massive Bombardierungen und
eine Bodenoffensive Israels in dem Küstengebiet. Das Militär reagiert
damit auf das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, bei dem
Terroristen der islamistischen Hamas sowie anderer extremistischer
Gruppen am 7. Oktober in Israel 1200 Menschen ermordet und 250
entführt hatten. Laut der von der Hamas kontrollierten
Gesundheitsbehörde wurden bei Israels Militäroffensive mehr als 30
000 Menschen getötet. Laut Armee sind darunter rund «10 000
Terroristen».