Mehrere Automodelle fallen neuen Cyber-Security-Regeln zum Opfer
19.03.2024 08:13
Neue EU-Regeln sollen ab Juli die Cyber-Sicherheit in Neuwagen
verbessern. Doch zunächst lässt die Regelung die Modellvielfalt
schrumpfen. Vor allem der VW-Konzern lichtet die Palette.
Hannover (dpa) - Wegen neuer EU-Regeln für die Cyber-Sicherheit in
Neuwagen nehmen mehrere Hersteller Modelle aus dem Programm.
Volkswagen stellt den Kleinwagen Up und den klassischen Transporter
T6.1 ein, Porsche will Macan, Boxster und Cayman in der bisherigen
Verbrennergeneration nur noch für den Export bauen, wie die
Hersteller mitteilten. Die neuen Regeln gelten ab 7. Juli, bestellen
lassen sich die Modelle bereits nicht mehr. Alle Fahrzeuge, die man
noch bis zum Stichtag bauen könne, seien schon verkauft, hieß es bei
den Herstellern. Auch Audi, Renault und Smart lassen ältere Modelle
vor dem Stichtag auslaufen.
VW-Markenchef Thomas Schäfer begründete den Schritt mit dem hohen
Aufwand, den man betreiben müssten, um das Auto an die neuen Regeln
anzupassen. «Wir müssten da sonst noch einmal eine komplett neue
Elektronik-Architektur integrieren», sagte Schäfer. «Das wäre
schlichtweg zu teuer.» Nach Einschätzung von Stefan Bratzel vom
Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach würden die
Kosten pro Modell bei mehreren Millionen Euro liegen. Auch Porsche
und Volkswagen Nutzfahrzeuge verwiesen auf die neuen EU-Regeln.
Für neu entwickelte Modelle gelten die strengeren Anforderungen
bereits seit Mitte 2022, für Alt-Modelle gab es eine zweijährige
Übergangsfrist, die jetzt ausläuft. Danach müssen die Hersteller
nachweisen, dass es schon bei der Entwicklung der Fahrzeuge ein
zertifiziertes Managementsystem zur Abwehr von Hackerangriffen gab.
Das sei gerade bei sehr alten Modellen nachträglich nur schwer zu
machen, sagte Autoexperte Bratzel. Angesichts einer oft nur noch
geringen Restlaufzeit der Modelle würde sich dieser Aufwand kaum noch
auszahlen.