Felßner: EU-Beitritt der Ukraine wäre Aus für hiesige Landwirtschaft

20.03.2024 12:42

München (dpa/lby) - Der bayerische Bauernpräsident Günther Felßner

hat im Vorfeld des EU-Gipfels vor den Auswirkungen eines schnellen
EU-Beitritts der Ukraine für die hiesige Landwirtschaft gewarnt. «Wir
wollen den betroffenen Menschen helfen und müssen die Ukraine
unbedingt unterstützen», sagte Felßner am Mittwoch. Ein übereilter

Beitritt könne jedoch fatale Folgen für die Landwirtschaft in Bayern
und ganz Europa haben. Trotz der prekären Lage des Landes müssten die
Beitrittskriterien der EU vollständig erfüllt sein - und das werde
Jahre oder Jahrzehnte in Anspruch nehmen. «Es kann und darf keine
Ausnahmen bei EU-Beitrittskriterien geben», verlangte der Präsident
des Bayerischen Bauernverbandes.

«Die Ukraine verfügt über rund 43 Millionen Hektar Agrarflächen und

zum Teil riesige landwirtschaftliche Betriebe, die unter völlig
anderen Bedingungen als die Bauernhöfe in Bayern und ganz Europa
wirtschaften», sagte  Felßner weiter. «Ein übers Knie gebrochener

EU-Beitritt der Ukraine wäre das Aus der bäuerlichen Landwirtschaft
in Bayern und ganz Europa. Die EU-Agrarpolitik und der Green Deal als
zentrale Elemente der gemeinsamen Politik in Euro würden ausgehöhlt
und wirkungslos.»

In Polen und Ungarn protestierten Landwirtinnen und Landwirte bereits
gegen Importe von Agrarprodukten aus der Ukraine. «Die Ukraine ist
ein wichtiger Partner der EU, nötig ist aber eine faire
Partnerschaft. Was das Land nach einem möglichen Kriegsende braucht,
ist internationale Unterstützung für den Wiederaufbau. Für Beratungen

zu einem Beitritt in die EU-27 fehlt im Moment die Grundlage.»