Euro sinkt vor US-Zinsentscheidung - Yen unter Druck

20.03.2024 16:59

Frankfurt/Main (dpa) - Der Kurs des Euros ist am Mittwoch vor
wichtigen geldpolitischen Entscheidungen in den USA etwas gesunken.
Am Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,0855 US-Dollar. Dies
war etwas weniger als am Morgen. Die Europäische Zentralbank setzte
den Referenzkurs auf 1,0844 (Dienstag: 1,0854) Dollar fest. Der
Dollar kostete damit 0,9221 (0,9213) Euro.

Der Dollar legte zu den meisten wichtigen Währungen zu. Die Anleger
warten auf geldpolitische Entscheidungen der US-Notenbank, die am
Abend anstehen. Es wird fest damit gerechnet, dass die Währungshüter
den Leitzins unverändert in der Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent
belassen. Anleger erwarten von Notenbankchef Jerome Powell aber
Hinweise, wann die Fed mit Zinssenkungen beginnen könnte. Im Januar
und Februar war die Inflation in den USA unerwartet hoch ausgefallen.
Dies stehe «im Widerspruch zu der bislang avisierten Leitzinswende im
Juni», heißt es in einem Marktkommentar der Dekabank.

In Deutschland sind die Erzeugerpreise im Februar im Monatsvergleich
stärker gefallen als erwartet. Sie gingen um 0,4 Prozent zum Vormonat
zurück. Volkswirte hatten im Schnitt nur mit einem Rückgang um 0,1
Prozent gerechnet. Die Erzeugerpreise erfassen den Preisdruck auf
Herstellerebene, indem sie die Verkaufspreise der Produzenten
abbilden. Die Entwicklung wirkt sich tendenziell auf die
Verbraucherpreise aus, an denen die EZB ihre Geldpolitik ausrichtet.

Laut EZB-Präsidentin Christine Lagarde hängt die weitere Geldpolitik
im Euroraum von den Wirtschaftsdaten ab. Dies gelte auch für die Zeit
nach einer ersten Lockerung der aktuell straffen Geldpolitik, sagte
sie in Frankfurt auf einer Notenbank-Konferenz.

Weiter unter Druck stand der japanische Yen. Die japanische Notenbank
hatte den Leitzins am Vortag leicht erhöht und damit nach vielen
Jahren die Zeit der Negativzinsen beendet. Im Handel mit dem Euro
erreichte Japans Währung am Morgen den tiefsten Kurs seit 2008. Nach
Einschätzung von Experten ist nicht zu erwarten, dass rasch weitere
Erhöhungen folgen werden.

Zu wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro
auf 0,85438 (0,85445) britische Pfund, 164,54 (163,37) japanische Yen
und 0,9658 (0,9630) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde
am Nachmittag in London zu 2158 Dollar gehandelt. Das war rund ein
Dollar mehr als am Vortag.