EU-Kommission blockiert weiter Lufthansa-Übernahme von Ita

25.03.2024 11:39

Weiterhin kein grünes Licht: Bei der geplanten Übernahme der
italienischen Fluggesellschaft Ita durch die Lufthansa haben
Wettbewerbshüter immer noch Einwände. Nun liegt der Ball in
Frankfurt.

Brüssel (dpa) - Die EU-Kommission hat weiterhin Bedenken gegen den
geplanten Einstieg der Lufthansa bei der italienischen
Fluggesellschaft Ita. Man vertrete derzeit die Auffassung, dass das
geplante Geschäft den Wettbewerb auf bestimmten Strecken in und aus
Italien einschränken könnte, teilte die Kommission am Montag mit. Die
Behörde befürchtet, dass Kunden nach der Übernahme unter steigenden
Preisen oder einer schlechteren Qualität der Dienstleistungen leiden
könnten. Damit kann das millionenschwere Vorhaben zunächst nicht
abgeschlossen werden.

Die EU-Wettbewerbshüter hatten Ende Januar bereits ähnliche Bedenken
geäußert, die die Lufthansa offensichtlich nicht aus der Welt räumen

konnte. Damals hieß es, auf einigen Strecken zwischen Italien und
mitteleuropäischen Ländern stünden Lufthansa und Ita mit
Nonstop-Flügen in direktem Wettbewerb zueinander. Dabei gebe es nur
begrenzt Konkurrenz durch andere Fluggesellschaften. Lufthansa hatte
in dem EU-Kartellverfahren bereits Zugeständnisse gemacht, lehnte es
aber ab, Details zu nennen. 

Seitdem hat die Kommission eigenen Angaben zufolge etwa interne
Dokumente analysiert, sich bei konkurrierenden Fluggesellschaften
umgehört und Stellungnahmen von Flughäfen und Kunden eingeholt. Dabei
bleibt die Kommission bei ihrer Auffassung, dass der Wettbewerb auf
einer bestimmten Anzahl von Kurzstrecken durch das Vorhaben reduziert
werden könnte. Ähnliches gelte für bestimmte Langstreckenverbindungen

zwischen Italien und den USA, Kanada und Japan. Nun hat die Lufthansa
Zeit, auf die Bedenken zu reagieren und mögliche Abhilfemaßnahmen
vorzuschlagen. 

Das Unternehmen kündigte in Frankfurt an, der EU-Behörde zeitnah ein
Konzept für Zugeständnisse vorzulegen, um verbliebenen Bedenken zu
begegnen. «Wir arbeiten dabei weiterhin auf eine zeitnahe Genehmigung
der Transaktion hin - auch weil wir überzeugt sind, dass der
Wettbewerb in Europa, vor allem in Italien, durch eine Ita Airways
als Teil der Lufthansa Group gestärkt wird», teilte Lufthansa mit.
Man bleibe zuversichtlich, dass Ita noch in diesem Jahr Teil des
Lufthansa-Konzerns werde.   

Nach monatelangen Verhandlungen hatte der deutsche MDax-Konzern Ende
Mai mit dem italienischen Staat die Übernahme eines
Minderheitsanteils von 41 Prozent an der Fluggesellschaft Ita Airways
vereinbart. Dafür sollen der Ita 325 Millionen Euro Eigenkapital aus
Lufthansa-Barmitteln zufließen. Außerdem kann Lufthansa laut
Vereinbarung ab 2025 zu bestimmten Bedingungen weitere 49 Prozent der
Anteile übernehmen und später auch die restlichen 10 Prozent. Der
Deal zwischen Lufthansa und dem italienischen Staat steht unter dem
Vorbehalt wettbewerbsrechtlicher Prüfungen auf nationaler und
europäischer Ebene.

Die 2020 gegründete Italia Trasporto Aereo (Ita) hatte im Oktober
2021 den Flugbetrieb der insolventen Vorgängerin Alitalia übernommen,
ist allerdings nicht deren Rechtsnachfolgerin. Start- und Landerechte
wie auch die Marke Alitalia hat sich die neue Airline allerdings
gesichert. Der legendäre Name könnte unter dem neuen Konzerndach
möglicherweise schon bald wieder reaktiviert werden.