) Glasfaser-Internet: Behörde veröffentlicht Preise für Leerrohre

10.04.2024 11:14

Die Telekom muss Wettbewerber in ihre unterirdischen Rohre lassen,
damit eine Straße für neue Internet-Kabel nicht wieder aufgerissen
werden muss. Aber wie viel Geld soll sie dafür bekommen?

Bonn (dpa) - Im Streit über die Mietpreise von Rohren, die für
Glasfaser-Internet genutzt werden, hat die Bundesnetzagentur eine
wegweisende Entscheidung gefällt. Die Behörde veröffentlichte am
Mittwoch einen Entgelt-Entwurf, zu dem die EU-Kommission noch
Stellung beziehen soll. Es geht um sogenannte Leerrohre der Telekom,
die vom Verteilerkasten bis zum Haus liegen und Glasfaser des
Magenta-Konzerns enthalten. 2022 hatte die Netzagentur das Bonner
Unternehmen verpflichtet, diese Rohre für Konkurrenten zu öffnen -
diese sollen ihre Kabel ebenfalls hineinlegen können und dadurch für
eigene Rohre nicht selbst buddeln müssen. Die Höhe der Mietpreise ist
bislang offen. Die Leerrohre sind wichtig, um dem Verbraucher ein
großes Glasfaser-Angebot zu ermöglichen.

Im vergangenen Jahr beantragte die Telekom entsprechende Preise. Der
nun vorgelegte Entscheidungsentwurf ist die Antwort der Behörde auf
den Antrag. Dieser hatte bei Wettbewerbern für Kritik gesorgt:
Vodafone-Manager sprachen von «Mondpreisen».

Im Vergleich zu den von der Telekom beantragten Preisen sind die
jetzt angepeilten Entgelte deutlich niedriger. Nach Auskunft eines
Behördensprechers liegen die Monatspreise je nach Rohrkategorie
zwischen 30 und 89 Prozent unter den von der Telekom beantragten
Entgelten. Im Vergleich zu einem anderen Abschnitt, dem
Hauptverteilernetz, bei dem es bereits regulierte Preise gibt, sind
die nun geplanten Entgelte aber höher. «Wir wahren dabei einerseits
die berechtigten Interessen der Telekom und ermöglichen andererseits
den Wettbewerbern, ihre Geschäftsmodelle zu realisieren», erklärte
Behördenchef Klaus Müller.