Euro gerät nach US-Inflationsdaten stark unter Druck

10.04.2024 17:14

Frankfurt/Main (dpa) - Der Euro ist am Mittwoch nach
US-Inflationsdaten stark unter Druck geraten. Er fiel auch unter 1,08
US-Dollar. Am Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,0755
Dollar. Vor der Veröffentlichung der US-Daten hatte der Euro noch
rund einen Cent mehr gekostet. Die Europäische Zentralbank setzte den
Referenzkurs auf 1,0860 (Dienstag: 1,0867) Dollar fest. Der Dollar
kostete damit 0,9208 (0,9202) Euro.

Die am Nachmittag veröffentlichten Inflationsdaten aus den USA haben
den Dollar beflügelt. Er legte zu allen wichtigen Währungen zu. Der
Preisauftrieb in den USA hat sich im März unerwartet deutlich
beschleunigt. Die Verbraucherpreise stiegen im März im Vergleich zum
Vorjahresmonat um 3,5 Prozent. Analysten hatten im Schnitt mit einer
Rate von 3,4 Prozent gerechnet. Im Februar hatte sie noch bei 3,2
Prozent gelegen.

«Die noch verbliebene Luft will aus dem Inflationsballon derzeit
nicht weiter weichen», kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der
VP Bank. «Dies zeigt: Die letzte Meile ist die schwierigste.» Die
Zahlen sind von großer Bedeutung für die Geldpolitik der US-Notenbank
Fed, die ihre Leitzinsen in den vergangenen Monaten stabil gehalten
hat. An den Finanzmärkten werden im späteren Jahresverlauf
Zinssenkungen erwartet. Diese Erwartungen wurden durch die Daten
weiter gedämpft.

Nach den zuletzt robusten Arbeitsmarktdaten und den aktuellen
Inflationsdaten gehen beispielsweise die Experten der Commerzbank
nicht mehr von einer Zinssenkung im Juni aus. «Immerhin sehen wir uns
in unserer Auffassung bestätigt, dass aufgrund des ungelösten
Inflationsproblems ohnehin kein klassischer Zinssenkungszyklus
ansteht, sondern nur eine graduelle Anpassung der Leitzinsen.» Höhere
Zinsen stützen tendenziell eine Währung. In der Eurozone hingegen
wird weiterhin eine Leitzinssenkung im Juni erwartet, da hier die
Wirtschaftsentwicklung schwächer verläuft.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für
einen Euro auf 0,85515 (0,85663) britische Pfund, 164,89 (164,97)
japanische Yen und 0,9810 (0,9819) Schweizer Franken fest. Die
Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 2349 Dollar
gehandelt. Das waren 3 Dollar weniger als am Vortag.