Archäologin bekommt 2,5 Millionen Euro Forschungsförderung der EU

11.04.2024 16:26

Die Archäologin und Professorin Annette Haug möchte an antiken
Bildern forschen. Dabei steht die Sicht des Menschen im Mittelpunkt.
Nun bekommt sie eine Förderung für ihr Projekt.

Kiel (dpa/lno) - Die Kieler Archäologin Annette Haug hat für ihr
Projekt «Fragile Bilder» insgesamt 2,5 Millionen Euro an
Forschungsförderung der Europäischen Union bekommen. Die
Wissenschaftlerin an der Christian-Albrechts-Universität (CAU) möchte
sich in ihrem Projekt mit der Wirkung von Bildern auseinandersetzen,
wie die Universität in Kiel mitteilte. Damit konnte sie den «ERC
Advanced Grant» des Europäischen Förderungsrates einwerben, der
Spitzenforscherinnen und -forscher mit außergewöhnlichen Projekten
unterstützt.

Für Haug ist dies laut Uni-Angaben die zweite EU-Förderung. Eine
erste Förderung bekam sie für ihre Forschungen zu Architektur und
Design in der römischen Antike - nun will sie sich den Bildern
widmen. «Für den Förderantrag habe ich viel gelesen und für mich ei
ne
neue Welt erschlossen», sagte die Professorin. «Das jetzt realisieren
zu können, ist ein Traum.» 

Insgesamt unterstützt der Europäische Förderrat 255
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit dem «ERC Advanced Grant
2023». In Deutschland sind es der CAU zufolge 50 Forschende, davon
acht aus den Sozial- und Geisteswissenschaften. 

Im Projekt «Fragile Bilder» will Haug mit einem Team aus drei
Promovierenden und drei Postdocs mit der Annahme aufräumen, dass
Bilder grundsätzlich Macht ausüben. «Das ist aus meiner Sicht zu
einseitig», betonte die Wissenschaftlerin. Einbezogen in die
Bildanalysen werden die Betrachtenden und ihre Interessen. Dabei
konzentriere sich ihre Forschung auf Bilder der römischen Antike, wie
Wandmalereien oder Statuen, sagte Haug. 

Im Zentrum der Untersuchungen an den Wandmalereien, Götterstatuen und
Naturbildern steht der Universität zufolge die Fragilität im Zentrum.
So würden Bilder über die Zeit etwa aufgrund gesellschaftlicher
Umbrüche verändert oder gar zerstört werden. Zudem hätten
Betrachtende je nach eigenem Interesse und ihren Lebensumständen
Bildern mehrere Bedeutungen zugewiesen. «Übertragen auf unsere Zeit
könnten wir uns etwa fragen: Warum sehe ich mir brutale Kriegsbilder
an?», sagte Haug.