Europas Solarindustrie soll gestützt werden

15.04.2024 19:26

Die Branche steht unter Druck - vor allem wegen eines Überangebots
von Photovoltaikmodulen aus China. Die EU-Kommission, die Länder und
die Industrie wollen anpacken.

Brüssel (dpa) - In der EU sollen hochwertige und nachhaltige
Solaranlagen stärker gefördert werden. Auch sollen günstige
Rahmenbedingungen für die Herstellung von Photovoltaik-Produkten und
weiteren Investitionen geschaffen werden. Das geht aus einer
Erklärung hervor, die die EU-Kommission, verschiedene Unternehmen
sowie der Großteil der EU-Energieminister bei einem Treffen in
Brüssel am Montag unterzeichneten. Um neue Investitionen in die
Solarenergie-Lieferkette zu unterstützen, sollten zudem sämtliche
EU-Finanzierungsmöglichkeiten und -spielräume in Erwägung gezogen
werden, heißt es weiter in der sogenannten Europäischen Solar
Charta. 

Die Solarenergie ist den Angaben nach die am schnellsten wachsende
erneuerbare Energiequelle in der EU. Rund 650 000 Arbeitsplätze
bietet der Sektor demnach, Experten zufolge soll diese Zahl bis 2030
auf rund eine Million steigen. Allerdings komme der Großteil der in
Europa nachgefragten Solarmodule aus China, heißt es in dem Papier.
Dies berge etwa langfristige Risiken für die Preisstabilität bei
Solarmodulen aufgrund der Abhängigkeit von außereuropäischen
Lieferanten. 

Um die Krise in der europäischen Fertigungsindustrie zu bewältigen,
seien dringende Maßnahmen erforderlich. So sollten alle Beteiligten -
die EU-Kommission, die Mitgliedsstaaten und die Unternehmen reagieren
- indem sie etwa die Einführung der Erneuerbaren beschleunigen und
die Versorgungssicherheit der EU verbessern. 

Anfang Februar hatte der europäische Solarindustrieverband ESMC Alarm
geschlagen. Die Solarindustrie in Europa stehe vor einer
existenziellen Bedrohung. Wenn die politischen Entscheidungsträger
nicht sofort Maßnahmen ergriffen, um die Hersteller von Solarmodulen
in der EU zu schützen, seien Verlagerung ins Ausland oder Konkurs die
einzigen Optionen.

Der Verband begrüßte die Charta als «Ausgangspunkt für die Lösung
der
dringenden Probleme der europäischen
Photovoltaik-Herstellungsindustrie». Konkrete Maßnahmen müssten
folgen, um die Bedürfnisse und kritischen Fragen des Sektors
anzugehen.