Europarat pocht auf bessere Behandlung von Transpersonen in Haft

25.04.2024 12:29

 

Straßburg (dpa) - Das Anti-Folter-Komitee des Europarats hat die
bessere Behandlung von Transmenschen in Gefängnissen angemahnt. «Es
ist besorgniserregend, dass einige Staaten immer noch die Existenz
von Transgender-Personen leugnen und keine besonderen Vorkehrungen
für ihre Behandlung im Gefängnis treffen, wodurch sie Misshandlungen
ausgesetzt sein können», sagte der Präsident der Expertengruppe, Alan

Mitchell, am Donnerstag in Straßburg. «Die Regierungen sollten
Sicherheitsvorkehrungen treffen, um Transgender-Personen in Haft zu
schützen und sicherzustellen, dass sie mit Würde und Sorgfalt
behandelt werden.»

Es gebe zu viele unterschiedliche Kriterien für die Unterbringung von
Transmenschen in Gefängnissen, heißt es in einem am Donnerstag
veröffentlichten Bericht des Anti-Folter-Komitees. Nur wenige Staaten
verfügten über spezifische Strategien und Rechtsvorschriften, die den
Behörden als Richtschnur dienen können. 

Als Transmenschen oder Transgender werden Personen bezeichnet, die
sich dem Geschlecht, das ihnen bei Geburt zugeschrieben wurde, nicht
zugehörig fühlen. 

Die Experten und Expertinnen forderten, dass Transmenschen in der
Gefängnisabteilung untergebracht werden, die dem Geschlecht
entspreche, mit dem sie sich identifizierten. Außerdem sollten sie
mit ihrem bevorzugten Namen angesprochen werden. Das
Gefängnispersonal müsse geschult werden, um die besonderen
Bedürfnisse von Transmenschen in Haft berücksichtigen und Risiken
entgegenwirken zu können.

Der Europarat mit Sitz im französischen Straßburg ist gemeinsam mit
seinem Gerichtshof für die Wahrung der Menschenrechte in den 47
Mitgliedstaaten zuständig. Er ist kein Organ der Europäischen Union.