Selenskyj will mit westlichen Waffen Initiative zurückerlangen
09.05.2024 20:50
Der ukrainische Präsident Selenskyj räumt Probleme an der Front ein.
Die kommenden Waffenlieferungen aus dem Westen sollen seiner Ansicht
nach aber die Lage deutlich verändern.
Kiew (dpa) - Die Ukraine will nach Angaben von Präsident Wolodymyr
Selenskyj mit Ankunft der westlichen Waffen die Initiative an der
Front zurückerlangen. Derzeit seien die russischen Streitkräfte im
Osten der Ukraine in der Offensive, das sei kein Geheimnis, sagte der
ukrainische Staatschef am Donnerstag bei einer Pressekonferenz mit
der Präsidentin des Europäischen Parlaments, Roberta Metsola, in
Kiew. «Sobald die Waffenlieferungen ankommen, stoppen wir ihre
Initiative», versprach Selenskyj. Aber für die Eroberung der
Initiative brauche sein Militär eben «etwas Kräftiges». Die
Pressekonferenz im Freien vor dem Präsidialamt musste kurz darauf
wegen eines Luftalarms abgebrochen werden.
Laut Selenskyj bereitet das russische Militär derzeit eine
Großoffensive vor. Dazu würden Kräfte im Norden und Osten der Front
gesammelt. Trotzdem laufe bei den Russen längst nicht alles so gut,
wie sie glaubten. «Es ist nicht so, dass ich damit Ihre Stimmung
heben will. Das ist die Realität», versicherte Selenskyj bei dem
Auftritt.
Metsola ihrerseits sprach von einem schweren Weg, den die Ukraine auf
dem Weg in die EU noch zurückzulegen habe. Doch das Versprechen auf
eine Mitgliedschaft, welches das Europaparlament gegeben habe, werde
auf jeden Fall eingehalten.
Russland hat vor mehr als zwei Jahren seinen Angriffskrieg gegen die
Ukraine begonnen. Nach einem schnellen Vormarsch der Russen in den
ersten Wochen konnte Kiew später die aus Moskau geschickten Truppen
in einigen Landesteilen zurückdrängen. Inzwischen ist das Pendel
allerdings wieder in die andere Richtung ausgeschlagen - das
ukrainische Militär hat enorme Probleme bei der Versorgung mit
Waffen, Munition und auch Soldaten. Russland hält einschließlich der
bereits seit 2014 annektierten Krim etwa ein Fünftel des ukrainischen
Staatsgebiets besetzt.