Der Europawahlsonntag im deutschen Fernsehen
08.06.2024 04:24
Werden rechtspopulistische Parteien die großen Wahlsieger bei der
Europawahl? Fragen wie dieser gehen Deutschlands TV-Sender am
Sonntagabend nach. Ein kleiner Überblick, was wo läuft.
Brüssel/Straßburg/Berlin (dpa) - Bei der zehnten Europawahl seit 1979
sind rund 360 Millionen Wahlberechtigte von Finnland bis Malta, von
Portugal bis Rumänien dabei. In Deutschland können rund 65 Millionen
Bürgerinnen und Bürger (ab 16 Jahren) ihre Stimme abgeben, zur Wahl
stehen 35 Parteien und politische Vereinigungen. Deutschland stellt
96 der 720 Abgeordneten des neuen Europäischen Parlaments.
Fragen, die sich bei dieser Wahl zum Europäischen Parlament stellen,
sind zum Beispiel: Gibt es einen Denkzettel für die Bundesregierung,
also die Ampel-Koalitionsparteien? Wie schneidet die CDU ab, wie die
AfD, wie das Bündnis Sahra Wagenknecht? Welche kleinere Partei
schafft es, einen Sitz zu bekommen, wenn es keine Fünf-Prozent-Hürde
gibt?
Deutsche Fernsehsender berichten am Sonntag (9.6.) recht groß - eine
Auswahl:
ntv:
Der Nachrichtensender der RTL-Gruppe begleitet die Wahl auf all
seinen Plattformen und hat am Sonntag zur Primetime eine hochkarätige
Talkshow am Start - sozusagen die deutsche Elefantenrunde zur
Europawahl. Nikolaus Blome, der Leiter des RTL/ntv-Politikressorts,
erwartet um 20.15 Uhr die Parteivorsitzenden Friedrich Merz (CDU),
Lars Klingbeil (SPD), Omid Nouripour (Grüne), Christian Lindner
(FDP), Alice Weidel (AfD) sowie Sahra Wagenknecht (BSW) zu einer
ersten Einordnung der Wahlergebnisse. Wird auch gestreamt bei ntv.de
und stern.de sowie vor der Paywall bei RTL+.
Welt TV:
Der Nachrichtensender aus dem Hause Springer hat ab 17.00 Uhr eine
rund dreistündige Sondersendung im Programm - live aus dem Studio in
Berlin, aus den Berliner Parteizentralen und dem europäischen
Ausland. Die Moderation übernehmen Tatjana Ohm und Alexander Siemon.
Prognosen, Hochrechnungen und Umfrageergebnisse präsentiert Marian
Grunden, erste Einschätzungen und Hintergründe liefern
«Welt»-Chefreporterin Anna Schneider und der Journalist Hans-Ulrich
Jörges.
Arte:
Die von Marie Labory moderierte Sendung «Europa wählt» (19.10 Uhr bis
20.30 Uhr) berichtet aus gesamteuropäischer Perspektive über die neue
Zusammensetzung des Parlaments. Zu Wort kommen neben Korrespondenten
in den EU-Hauptstädten auch Studiogäste. Um 22.45 Uhr gibt es eine
weitere Sondersendung von rund einer Stunde.
ARD:
Das Erste (Deutsche Fernsehen) sendet am Sonntag ab 17.30 Uhr immer
wieder live aus Berlin. Ellen Ehni moderiert, Jörg Schönenborn
präsentiert Prognosen, Hochrechnungen und Ergebnisse von infratest
dimap. Der neue Leiter des ARD-Hauptstadtstudios, Markus Preiß, soll
die bundespolitische Relevanz analysieren. Die ARD-Studioleiterin
im Europastudio Brüssel, Tina Hassel, fängt im EU-Parlament
Reaktionen ein.
Nach der 20-Uhr-«Tagesschau» streut das ARD-Fernsehen Live-Blöcke von
den Leichtathletik-Europameisterschaften in Rom ein. Sonntagstalkerin
Caren Miosga ist dann schon ab 20.40 Uhr auf Sendung - mit
EM-Unterbrechungen bis 23.00 Uhr. Bei «Caren Miosga» diskutieren
namhafte Gäste über die Ergebnisse und Folgen der Wahl. Nach den
«Tagesthemen» geht es um 23.20 Uhr noch mal eine Stunde live ins
ARD-Hauptstadtstudio.
ZDF:
Das Zweite Deutsche Fernsehen sendet am Sonntag von 17.35 bis 19.00
Uhr sowie von 22.15 bis 23.15 Uhr live aus seinem Wahlstudio in
Berlin. Durch den Abend führt ZDF-Chefredakteurin Bettina Schausten.
Als Experte ist Parteienforscher Karl-Rudolf Korte dabei. Als
Gesprächsgäste im ZDF-Wahlstudio werden etwa Katarina Barley (SPD),
David McAllister (CDU), Terry Reintke (Grüne) und Sahra Wagenknecht
(BSW) erwartet.
In sieben europäischen Hauptstädten sowie im Europäischen Parlament
stehen Korrespondentinnen und Korrespondenten für Schalten bereit und
berichten, wie sie die Wahl in den Mitgliedsstaaten erleben. Wie an
anderen Wahlsonntagen ist die Wahl auch Thema in den
Nachrichtensendungen «heute» (19.00 bis 19.30 Uhr) und «heute
journal» (21.45 bis 22.15 Uhr). Alle Zahlen und Hochrechnungen
liefern Christian Sievers und die Forschungsgruppe Wahlen. Das ZDF
schaut auch auf die Kommunalwahlen in Sachsen und Thüringen.
Phoenix:
Der Kanal von ARD und ZDF sendet zwischen 17.00 Uhr und Mitternacht
seine Sondersendung «phoenix vor ort», schaltet dabei unter anderem
nach Brüssel, Warschau, Rom und Paris. Es moderiert Eva Lindenau. Bei
der «phoenix wahlrunde» diskutieren in dem langen Wahlsendungsabend
zwischen 20.30 und 21.15 Uhr unter der Leitung von Michaela Kolster
die Journalisten Katharina Hamberger (Deutschlandfunk),
Stephan-Andreas Casdorff (Herausgeber «Der Tagesspiegel») sowie
Eckart Lohse («Frankfurter Allgemeine Zeitung» (FAZ)) den Ausgang der
Wahlen zum Europäischen Parlament.